10.00 Uhr. Ich komme gerade vom Frühstück und liege auf meinem Bett im Taleju Boutique Hotel in Thamel in Kathmandu. Meine Nerven sind angespannt. Vor mir liegt eine sehr lange Reise. Nach knapp über drei Wochen geht es
wieder zurück nach Deutschland. Über 24 Stunden Reisezeit und ein 10-stündiger Aufenthalt in New Dehli Indien erwarten mich. Zwar konnte ich die letzten drei Tage in Kathmandu etwas
auspannen-doch habe ich täglich etwas unternommen. Es ist das Ende meiner Reise im Solokhumbu, in der Everest Region im Himalaya. Es begann mit etwas
unsicheren Schritten in Lukla. Aber zunehmend fühlte ich mich stärker und glaubt auch an meine Ziele. Das Everest Basecamp (5360m) und den Chuckung Ri (5580m) aus eigener Kraft und ohne Hilfe zu erreichen. Unterstützt wurde ich von vielen Freunden in Nepal, doch tragen ,
orientieren, planen und laufen musste ich alleine. Meine Gedanken vor der Abfahrt zum Flughafen kreisen um die letzten Wochen- ich bin glücklich aber auch etwas müde.
Kurz nach 8 Uhr klingelte es an meiner Tür und der Shuttle Service zum Flughafen Frankfurt war da um mich abzuholen. Wochen zuvor hatte ich meinen Rucksack für meine Solotour zum Everest gepackt.
Dabei hatte ich die Tage genutzt um den Rucksack in Gewicht und Ausrüstung zu perfektionieren. Mit 15 Kilo Gewicht, war es mir dann auch zu 100 Prozent gelungen.
Es ist immer das gleiche Spiel am Flughafen. Einchecken, Gepäckabgabe, Sicherheitskontrolle und dann irgendwie die Zeit totzuschlagen. Ich nahm noch einen Imbiss. Irgendwann saß ich im Flugzeug
der Singapur Airlines. Ich hatte einen guten Platz mit viel Beinfreiheit erwischt und neben mir saß eine nette ältere Dame aus Australien. Hin und wieder wechselten wir ein paar Worte. Die
restliche Zeit schaute ich die beiden Teile von John Wick und konnte noch etwa zwei Stunden schlafen. Aber richtig entspannen und ausruhen kann ich nie
während eines Fluges. Beim aussteigen bin ich immer etwas gerädert.
In Singapur hatte ich schnell den Bereich zum Weiterflug nach Kathmandu gefunden. Die eine Stunde Wartezeit überbrückte ich mit vor mich hindösen. Am frühen
morgen betraten wir die kleine Maschine von Singapur Airlines für den weiteren 4-stündigen Flug. Ich saß in einer dreier Reihe direkt am Fenster und der Platz neben mir war leer. Auch wieder mehr
Platz für die Beine.
Ich freue mich immer, wenn ich die ersten Häuser von Kathmandu sehe. Doch am Flughafen dauert es immer noch mal sehr lange, bis man endlich in der Stadt ist. In der kleinen Eingangshallen sind
immer riesige Schlangen vor den Schaltern und es scheint überhaupt nicht vorwärtszugehen. Ich versuchte Mingmar zu erreichen, er wollte mich ja vor dem
Flughafen abholen aber ich war zu früh. Wir hatten 14 Uhr ausgemacht und um 11 Uhr war ich schon gelandet. Nun versagte mir aber mein Handy den weiteren Dienst.
Aber schon Wochen zuvor hatte ich mir einen Leitspruch für meine Nepal Reise zurechtgelegt. "Wenn du es nicht ändern kannst, dann nimm es so, wie es ist
und mache dich nicht verrückt.
Nach zwei Stunden konnte ich endlich das rötliche Backsteingebäude des Tribuvan Flughafens verlassen. Bepackt mit einer Trekking Tasche und eines Rucksacks
verließ ich das Gebäude und nun hatte ich auch Empfang mit meinem Handy. Sogleich kam eine Nachricht von Mingmar, das er in 5 Minuten am Flughafen ist. Das
klappt ja, wie am Schnürrchen dachte ich mir.
Ein paar Minuten später konnte ich auch meinen guten Freund in den Arm nehmen. Wir freuten uns sehr. Er war mein Guide letztes Jahr gewesen und diesmal
hatte er mir den Flug nach Lukla besorgt. Unser Plan sah so aus, dass er mich morgen um 2.30 Uhr im Hotel abholen würde und wir dann gemeinsam nach, in das 5
Stunden entfernte Mantalie mit dem Bus fahren würden. Nur von Mantalie gab es zur Zeit Flüge nach Lukla.
1. Mingmar und ich
2. Mit Saugat
3. Am Tribuhvan Flughafen
Den Taxifahrer den Mingmar orderte, wollte zuerst einen zu teuren Preis aushandeln. Doch Mingmar machte ihm klar, das
er selber aus Kathmandu ist und danach hatten wir ein günstigere Fahrt ins Kathmandu Guest Haus.
Das Kathmandu Guest House besaß einen besonders schönen Außenbereich zum Essen und Trinken. Es war zwar wolkig, dennoch
warm und wir setzten uns ins Freie. Ich trank zuerst ein Gurka Bier. (Knapp ein Liter und eines der etwas stärkeren Biere) anschließend gingen wir kurz aufs
Zimmer, das Gepäck hochbringen und umpacken. Morgen würde ich nur noch mit dem Rucksack unterwegs sein. Die Trekking Tasche mit den paar Klamotten würde bis zu meiner Rückkehr in Kathmandu
bleiben.
Nach dem Bier folgten weitere und es wurde ein lustiger und erster schöner Abend in Nepal. Später kam noch Saugat und Mingmars Familie.
Gegen 21 Uhr fiel ich ins Bett und schlief sofort ein.
Aber nicht lange. Genau um 1.45 Uhr weckte mich gnadenlos mein Wecker. Noch etwas benommen durch den Restalkohol packte ich meinen Rucksack fertig. Ohne Jacke und Getränk hatte er genau die 15
Kilo, die beim Inlandflug nach Lukla gefordert sind.
An die Rezeption brauchte ich nicht mehr, ich hatte gestern schon alles bezahlt und abgewickelt. Gegen 2.30 Uhr trat ich vor das Hotel. Die Temperatur war angenehm. Mingmar kam mir im selben Augenblick entgegen. Er war extra so früh aufgestanden, um mich mit dem Bus nach Mantalie zu begleiten und zu warten, bis ich im Flugzeug saß.
Noch war Mingmar an meiner Seite und ich fühlte mich sehr sicher, mal sehen wie es in ein paar Stunden ausschauen würde,
wenn ich die ersten Schritte alleine unternehmen würde.
Selbst um diese frühe Morgenstunde war noch etwas Betrieb auf den Straßen von Thamel. Läden hatten noch geöffnet und ein paar Menschen liefen durch die engen
Gassen. Zuerst waren wir im falschen Bus, doch nach einmal Gepäck umladen und umsteigen waren wir richtig. Die schreckliche Fahrt nach Mantalie konnte
beginnen.
Und sie ist schrecklich. In einem engen, die Stoßdämpfer ausgeschlagenen Bus geht es von Kathmandu durch enge Kurven die Berge hoch. Mingmar und ich
schwiegen und konzentrierten uns darauf, den Mageninhalt an Ort und Stelle zu lassen. Langsam wurde es hell, die Sonne zeigt sich in einem goldenen Streifen am Horizont. Überholt wurde auf Teufel
komm raus und ich war heilfroh, dass wir bis jetzt keinen Unfall erlitten hatten.
Wir machten kurz Pause an einem kleinen Teehaus am Rande des Weges. Leider ist es außerhalb von Kathmandu sehr verschmutzt, überall liegen Plastikflaschen
in der Landschaft herum.
Kurz nach der Pause mussten einige Passagiere brechen. Nur Mingmar und ich blieben verschont. Ein paar Kilometer vor Manatlie erkannte ich einiges wieder. Den Ort am Flussdelta mit seinem Hotel, wo wir 2018 eine Zwangsnacht hatten verbringen müssen.
Als wir den Flughafen erreichten, sah ich mit Erleichterung das heute viel weniger Betrieb als letztes Jahr war. Ich hoffte, diesmal würde alles
reibungslos gehen und ich wünschte mir bald im Flugzeug zu sein
Aber nach zwei Tassen Masala Tee an einem angrenzenden Teehaus ging alles sehr schnell. Das Gepäck wurde blitzartig überprüft und Mingmar konnte mir noch alles Gute wünschen. Dann befand ich mich auch schon am Rollfeld. Mit einem nepalesischen Guide und dessen Gast kam ich ins Gespräch. Der
malaiische Gast hatte allerhand Elektro und Filmgeräte dabei und machte pausenlos Aufnahmen. Ich fragte mich, wie er wohl die ganzen Geräte aufladen wollte
, wenn wir weiter oben im Himalaya waren. Ab Namche gab es so gut wie keinen Strom mehr. Nur noch gegen Bezahlung.
Dann konnten wir die kleine Maschine von Sita Air betreten. Ich atmete erleichtert aus, wieder ein Teil meines
Abenteuers abgeschlossen.
Der Flug von Mantalie nach Lukla dauerte etwa 25 Minuten. Mir fiel sofort auf, wie wolkig es unterwegs war. Ein Wunder
das die Piloten überhaupt geflogen sind. Kurze Zeit später setzte die Maschine sicher auf der 450 Meter kurzen Landebahn des gefährlichsten Flughafen der Welt auf. Und binnen weniger Sekunden
nach Verlassen des Flugzeuges war ich wieder in einer komplett neuen Welt.
obere Bilder von links nach rechts
1. Ausblich auf Mantalie
2.Kurz vor der Landung in Lukla
3. Landebahn von Lukla
4.Der Flughafen
5. Geschafft-die ersten Schritte alleine im Himalaya
Gegen 9.30 Uhr landete ich in Lukla. Früh genug für den langen Weg noch nach Monju, die Wegstrecke ist mit 7 Stunden
markiert.
Am Flughafen wurde ich kurz unsicher, musste ich nochmals in das Gebäude und Papiere vorlegen? Ich ging einfach im Außenbereich Richtung Ausgang. Guides kümmerten sich um ihre Gäste und am
Ausgang warteten etwa 20 Träger auf einen Auftrag. Ich wurde nicht angesprochen und verließ langsam den Flughafenbereich. Vorbei am Hotel Sherpa, den Teil über der Landebahn querend war ich
gleich am Ortseingang von Lukla. Geschäfte und Handwerk links und rechts der Gasse. Auch viele Kaffee und Burgershops
gab es hier noch. Mein erstes Ziel war der erste Checkpoint den ich gleich am Ortseingang auf der rechten Seite aufsuchen musste. Dort wurde ich registriert, zahlte etwa 2000 Rupien und bekam
meine Papiere ausgehändigt. Dann wieder auf der Gasse, nach etwa 20 Meter links, nächster Checkpoint. Papiere abstempeln lassen, dann konnte ich weiter. Ich half einer kleinen Gruppe von Deutschen. Sie waren auch etwas unsicher und wussten nicht, ob sie nochmals zum Checkpoint mussten. Sofort fiel mir ihre überschwere
Fotoausrüstung auf.
Dann lief mir zufällig Dhiren (Maila) über den Weg. Er war mein Guide von 2016 gewesen. Zufällig kam er mir am Ortsausgang von Lukla entgegen. Er teilte mir mit, dass er einen Trägerjob hatte und mich gegen Abend in Monju treffen würde. Was ein schöner
Zufall.
1. Kleine Stupa auf dem Weg nach Monju
2. Die erste Brücke über den Dudh Kosi
3. Auf der ersten Etappe
4. Markanter Manistein bei Monju
Anfangs lief ich ohne Stöcke, da der Weg zwar im ständigen Auf und ab keine längeren Steigungen hatte. Aber ich spürte meinen Rucksack. Schlagartig befand ich mich ja auf einer Höhe von über 2800
Metern. Überall gab es Interessantes zu sehen. Stupas, Gebetsfahnen, Manisteine. Tragtierkolonnen und Drahtseilbrücken wechselten. Ich war glücklich hier zu
sein. Meine anfänglichen und unsicheren Schritte in Lukla waren Vergangenheit. Ich freute mich und ich spürte, trotz der langen Wegstrecke würde ich noch heute Monju an der Nationalparkgrenze erreichen. Dort hatte ich im Hotel Summit schon vorgebucht. Also konnte ich mir Zeit lassen. Das Wetter war etwas unsicher, Wolken rasten am Himmel entlang und
manchmal nieselte es kurz. Aber so ein Regen wie damals 2016 würde hoffentlich ausbleiben.
Mittagessen in Form einer Knoblauch Suppe machte ich in der Siedlung Ghat. Ich kannte die kleine Lodge von 2016 her. Dort waren wir auch mit der DAV Summitgruppe vor dem großen Regen eingekehrt. Ich hatte ein nettes Gespräch mit einer kanadischen Gruppe. Sie waren alle
erstaunt, über einen, der alleine ins Everest Basecamp ging.
Von nun an kam ich flott von Ort zu Ort. Phakding, und Benkar ließ ich links liegen. Und gegen 16 Uhr erreichte ich
Monju. Ich lief erst mal durch den Ort bis zur Nationalparkgrenze, dann zurück in mein Hotel.
Der Abend wurde sehr angenehm. Dhiren kam mit seinen beiden Kindern vorbei und mit zwei Sherpa Führern (Phurba und
Tashi) und deren Gruppe hatte ich auch nette Gespräche. Auch mit dem Wirt vom Summit Hotel. Die beiden Sherpas wurden
nur auf mich aufmerksam, da ich ein paar Brocken ihrer Landessprache sprechen konnte. Kurz gewaschen hatte ich mich auch. Und zwar an einem eiskalten Rinnsal das aus der Dusche kam. Der erste Tag
im Himalaya. Zufrieden trank ich mit den anderen mein erstes Sherpa-Craftbeer.
1. Die Abzweigung nach Namche
2. Pferd mit induviduellem Kopfschmuck
3. Monju
4. Nationalpark bei Monju
Ich hatte wirklich eine angenehme erste Nacht im Solukhumbu. Um 7.00 Uhr stand ich auf um gemütlich Rucksack zu packen. Die ersten Tage war ich damit noch
nicht so routiniert und plante deswegen auch mehr Zeit ein. Ich hatte ja heute auch fast ausschlafen können, da ich erst gegen halb neun loswollte. Die Tour heute nach Namache war nicht lang, dafür gab es zum Schluss einige steile Höhenmeter zu überwinden. Mein Frühstück bekam ich in der Summit
Lodge in Form von zwei gekochten Eiern plus guten Kaffee.
Dann besuchte ich gegenüber meinen Freund Dhiren mit Familie. Und: Es gab wieder Frühstück. Pfannenkuchen, Marmeladenbrot und Rühreier. Soviel konnte ich gar
nicht in mich rein drücken. Also nahm ich auch für heute etwas Verpflegung für den Weg mit.
Kurz vor 9 Uhr kam ich los. Aber erst mal wieder Zwangspause am Sagarmatha Checkpoint. Ich stand in einer kurzen Reihe, aber es ging nur sehr langsam
vorwärts. Nach ca. 20 Minuten war ich mit meinem Check-in für den Mount Everest Nationalpark an der Reihe. Die war dann eine Sache von wenigen Minuten.
1+2 An der Nationalparkgrenze
2. Im Hintergrund die Hillary Bridge
Nun war ich im Nationalpark und meine Freude war groß! Nach Monju galt es erst mal wieder abzusteigen. Es verkehrten viele Träger, Yaks und Esel in beide
Richtungen. Ich stieg wieder hinunter zum Fluss Doth Kosi, dem Milchfluss. Dann ging es am Fluss entlang. Ich traf
mehrere Träger mit einem enormen Gewicht. Ein älterer Träger hatte 85 Kilogramm auf dem Rücken. Ich sprach mit ihm ein paar Brocken Sherpa und er sagte mir, er müsse noch nach Gorak Shep mit dem Gewicht. Das sind Minimum im Eiltempo etwa fünf Tagesetappen bis auf 5190 Meter. Er hatte eine sehr zerrissene
Hose an und tat mir leid. In meinem Rucksack kramte ich meine rot/schwarze Pinwood heraus. So kam der Träger zu einer neuen Hose, über die er sich riesig
freute.
Kurz vor Jorsale stand ein alter Mann vor seinem bescheiden Haus und verkaufte Getränke. Er schaute mich so fragend an, dass ich einfach stehen blieb. Ich
nahm den Rucksack ab und hatte Lust auf eine Fanta. Etwas überteuert für 300 Rupien und etwa 4 Euro war das Getränk schon, aber ich hatte einen angenehmen Smaltalk bevor ich meinen Weg
fortsetzte. Bald musste sie doch kommen, die Hillary Bridge. Aber der Weg zog sich in die Länge. Dann traf ich wieder auf eine Gruppe enorm stark
beladener Träger. Auch wieder mit schlechter Kleidung und einem schweren Gewicht auf dem Rücken. Einen Träger gab ich etwas von meinem Proviant ab, den
kommentarlos gleich aufaß.
Dann kam sie doch ins Blickfeld, die Hillary Bridge. Ab der Brücke würde ich mich nur noch im Aufstieg zu Namche befinden. Beide Brücken, die obere und die untere waren wieder in Betrieb. Die oberer für Trekker und Porter und die untere für Yaks. Also keine Yak-Haufen auf der Stahlbrücke.
Nach der Brücke ging es steil bergauf. Mein Rucksack schmerzte. Aber ich stieg in einem gleichmäßigen Rhythmus. Wenig Pausen. Ich überholte einige Menschengruppen und stieg langsam im Zickzack
auf.
Eine Gruppe hängte sich an meine Fersen und ließ sich von mir ziehen. An der Sprache erkannte ich, das es auch Deutsche waren. Als ich eine Pause machte,
waren sie fast schon enttäuscht, das ich sie nicht mehr mit meinem Tempo den Takt vorgeben wollte. Aber sie hatten leichte Trekking Rucksäcke und ich trug mein komplettes Gewicht ganz alleine.
Mit Getränk und Jacke hatte ich bestimmt ungefähr 17 Kilo zu tragen.
An dem Punkt, wo man den Mount Everest zum ersten Mal sehen kann machte ich nur einen kurzen Fotostopp. Da war mir zuviel los war und ich weiter wollte, setzte ich meinen Weg fort. Mit
Erleichterung nahm ich die weitere Strecke auf mich, da es nun nicht mehr so steil war, sondern nun nur mit mäßiger Steigung Richtung Namche weiterging. Ich
erreichte ein paar Häuser und musste mich wieder am vierten Checkpoint registrieren. Dann bog ich um eine lange Kurve und dann sah ich sie wieder, Namche Bazar, auf 3445 Meter die Hauptstadt der Sherpas.
1. Hillary Bridge
2. Namche Bazar
3. Ortseingang Namche
4. Berg im Himalaya
Ich suchte erstmal meine Lodge (Hotel Khangari). Ich lief die Gebetsmühlen entlang der Stupas, dann den Torbogen durch, an vielen Pubs und Cafés vorbei. An
der ersten großen Querstraße links und ich stand vor dem Hotel. Die Lodge war sehr schön und hatte nette Besitzer. Mit dem Sohn des Wirtpaares Dawa, der
ungefähr mitte 20 Jahre war, verstand ich mich auf Anhieb super. Ich legte mein Gepäck ab und nahm dann erstmal Kontakt mit Dil, meinem ehemaligen Guide von
2016 Kontakt auf. Mit ihm und seiner Familie verstand ich mich hervorragend und wir pflegten ein außergewöhnlich gutes Verhältnis. 2018 war ich bei der Familie zu Hause in Kathmandu eingeladen
und durfte an der Prozession Tikha teilnehmen. Thikka war das Fest für Brüder und Schwestern. Ich wurde nun auch in die Familie aufgenommen. Ab sofort
war ich auch Mitglied der Familie Rai. Das machte mich auch sehr stolz. Ich lief durch die Gassen von Namche und traf Dil und seine Tochter Bishu im gleichnamigen Hotel Namche. Sie waren dort mit einer elfköpfigen Familie des
Deutschen Summit Club untergebracht. Auch 2016 hatte ich im komfortablen Hotel Namche zwei Nächte zugebracht.
Dort tranken wir zuerst einen Tee zusammen.
Dann schlenderten wir gemeinsam durch den Ort und machten noch einige Besorgungen. Ich versuchte meine defekte Uhr reparieren zu lassen, jedoch nach wenigen Sekunden gab der Uhrmacher auf. Also
kein Wecker während der Tour.
Dann tranken wir noch einen Kaffee in einer Bakery.
Da ich großen Hunger hatte, begab ich mich schon um 17.30 Uhr in meine Lodge zum Essen. Es gab Bratkartoffeln mit Käse und einem Sherpa Bier.
Nach dem Essen konnte ich es kaum erwarten, wieder in meinen geliebt Highest Irish Pub of the world zu kommen. Ich hatte dort kostenloses WLAN, außerdem gab es Nüsse oder Popcorn
und gutes Bier. Der Besitzer erkannte mich wieder, mittlerweile war ich schon 5 mal sein Gast gewesen. Einige Trekker aus Australien und den USA gesellten
sich zu mir und wir unterhielten uns über unsere Pläne im Himalaya.
1. Im höchsten Irish Pub der Welt
Gegen 19 Uhr trafen dann auch noch Phurba Sherpa und Tashi Sherpa in der Bar ein. Ihre Gäste waren müde und wollten
sich im Hotel ausruhen. Wieder tranken wir zusammen ein paar Biere und hatten seine super Stimmung. Die Musik war rockig und draußen hörte man gelegentlich noch Yakglocken , die sich die
Treppen von Namche hoch quälten.
Aber kurz nach 21 Uhr machte Tashi Sherpa noch den Vorschlag den Pub zu wechseln. In Namche war ich immer Dankbar für einen Geheimtipp und so verließen wir den Irish Pub kurz nach 21 Uhr.
Wir liefen wieder Abwärts in Namche und im unteren Viertel bogen wir nach rechts in den "Hungry Yak" Club ein.
Voll der abgefahrene Club mit Live Musik. Sehr schön und urig. Später gab es noch eine kurze Rangelei, die aber schnell getrennt wurde. Schon weit nach 23
Uhr begleiteten mich die beiden Sherpas zu meinem Hotel. Was ein Glück auch.
Denn es war abgeschlossen und ich wäre nicht mehr in mein Zimmer gekommen, hätten meine Begleiter nicht lautstark gerufen. Mir war es zwar etwas peinlich, jedoch war ich froh ein Dach über dem
Kopf zu haben,
Mein erster Gedanke heute war:
Kein Bier mehr während des Treks!! Ich ging zum Frühstück und entschuldigte mich für die Ruhestörung des gestrigen
Abends. Aber die Sherpa Familie war mir nicht böse, im Gegenteil, sie lachten sogar darüber.
Ich nahm gemütlich mein Frühstück zu mir in Form von einem Cheese Omelett und einem sehr guten Kaffee. Ober auf dem Zimmer erleichterte ich meinen schweren
Rucksack etwas. Ich würde heute nur eine Aklimatisierungsrunde machen. Heute Abend würde ich wieder in meiner Lodge übernachten.
Mit den ersten Schritten galt es die steilen Stufen von Namche zu überwinden, dann bog der Weg leicht eben nach rechts
ab. Eigentlich wollte ich die Runde von Khunde aus über das Everest Hotel gehen. So wie damals mit dem DAV Summit Club. Aber ich bin leider unten schon zu weit nach rechts abgezweigt und befand mit auf der typischen Aklimatisierungsrunde
gegen den Uhrzeiger. Eigentlich auch egal. Egal war mir nicht, das jetzt schon kurz vor 10 Uhr eine Masse an Menschen unterwegs war. Viele Trekking Gruppen waren auf dem Weg nach Tengpoche unterwegs. Nach etwa 20 Minuten musste ich mich scharf links halten und der Weg wurde sehr steil. Auch hier waren noch viele Leute unterwegs. Am Scheitelpunkt
auf etwa 3600 Meter sah ich in der Ferne die Ama Dablam, den Nuptse, Everset und Lhotse. Ein gewaltiger Anblick auf die Berge!
1. Ama Dablam
2. Im Hintergrund Everest, Lhotse und Ama Dablam
3. Hunschrauber vor der Ama Dablam
4. Das Everest View Hotel über Namche
Nach einem etwa 30 Minütigen Aufstieg, sah ich rechts von mir die Stufen des Everest View Hotels. Es war mir aber zu viel los und setzte meinen Weg durch den Pinienwald Richtung KhumjungKunde fort. Und auf einmal, ich glaubte es ja kaum selbst, ich war alleine unterwegs. Mit über 3800 Meter hatte ich heute den höchsten Punkt überschritten. Ich
schlenderte langsam abwärts durch den schönen Pinienwald bis die ersten Häuser von Khumjung zu sehen waren. Ich setzte mich hin und machte eine kurze
Trinkpause. Weiter ging es zu der berühmten Sherpa Siedlung. Von mir aus sah der Ort zum Greifen nah aus. Aber ich brauchte noch gut eine Stunde bis ich mich durch den Ort orientiert hatte.
Überall waren Steinmauern und innerhalb bewegte man sich wie in einem Labyrinth. Spielende Kinder halfen mir bei der Wegessuche. Sie fragten nach meinem Guide, ich wich aber der Frage aus. Für
ihre Auskunft aber schenkte ich ihnen eine Packung Malstifte, die ich noch zur Genüge in meinen Rucksack hatte.
Dann hatte ich die Hill Up Lodge gefunden. Zu meiner Freude traf ich Phurba
wieder. Er war mit dem Gepäck vorausgegangen und hatte es sich schon gemütlich gemacht. Wir aßen eine Knoblauch Suppe und tranken Tee. Die Suppe war
geschmacklich unglaublich gut, ganze Knoblauchzehen waren darin verkocht. Da es sich bei Knoblauch um ein natürliches Antibiotikum handelt, wollte ich soviel davon essen wie möglich. Es war
bereits 11.30 Uhr und Phurba teilte mir mit, das Tashi mit den Gästen etwa gegen 13.00 Uhr hier sein würde.
Ich versuchte es mit einem Schläfchen, aber in der Lodge wurde es zu heiß- dann verzog ich mich nach draußen zu Phurba, dort war es zu kalt-Verflixt
nochmal.
Ich setzte mich wieder rein und schrieb Tagebuch.
1. Der Abstieg nach Khumjung
2. Die berühmte Sherpa Siedlung Khumjung
3. Ama Dablam
4. In Khumjung
Als Tashi mit seinen Gästen um 13.30 Uhr noch nicht da war, beschloss ich langsam in Richtung Khunde aufzubrechen. Das
Wetter wurde schlechter und dicke Wolken und Nebel kam auf. Ich musste mich wieder durch den Ort finden und hielt mich immer Richtung Khunde, dass man schon
von weitem sah. Die beiden Orte Khumjung und Kunde verschmelzen auch beinahe, so dicht sind sie nebeneinander gebaut. An der neuen Stupa in
Khunde machte ich kurz Pause und trank etwas Wasser. Dann verließ ich die Ortschaft und begab mich wieder auf den Rückweg nach Namche Bazar. Mittlerweile lief ich im Nebel, konnte mich aber trotzdem, weil der Weg so gut ausgebaut war, ausgezeichnet orientieren. Am Wegesrand hatte eine Sherpa
Familie einen kleinen Stand mit Souvenirs und Verpflegung aufgebaut.
Ich kaufte mir eine Flasche Wasser und hatte noch ein nettes Gespräch mit ihnen. Dann setzte ich meinen Weg weiter fort. Plötzlich war ich so dicht im
Nebel, dass ich nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Ich musste kurz warten und die Wolke, in der ich mich befunden hatte, zog weiter. Da wurde es mir wieder Bewusst! Du bist alleine
und du musst alles Schwierigkeiten alleine lösen. Den Weg nach Namche würde ich zwar immer finden, doch wie war es weiter oben. Wenn ich alleine und unterwegs war und fast niemand mehr auf dem Weg ist. Aber das wusste ich vorher und dafür hatte ich ja auch genug trainiert, um alleine mich zu
orientieren. Des Weiteren war ich nun das dritte Mal im Solukhumbu unterwegs. Steil ging es ins nebelige Namche. Am
Ortseingang bettelte ein Mönch, der stark nach Alkohol roch nach Geld um sein Auge operieren lassen zu können. Das eine
Auge war etwas trüber. Ich gab ihm meinen letzten Dollar, aber er war leider nicht sehr freudig darüber. Aber ich hatte nicht mehr dabei.
Heute blieb ich in der Lodge. Ich aß Dal Bhat und frühzeitig legte ich mich heute in den Schlafsack. Auch umging ich
damit die Gefahr, wieder ausgeschlossen zu werden.
1. Khunde
2. Neue Stupa von Khunde
3. Beim Abstieg nach Namche
4. Plakat am Weg
Noch in der Nacht fasste ich den Entschluss, heute nicht nach Khumjung aufzubrechen. Das war mir eine zu kurze Etappe und ich würde einen Tag verschenken.
Ich fühlte mich gut akklimatisiert und wollte heute weiter in Richtung Mount Everest gehen. Also nach Tengpoche wo das berühmte Kloster des Solukhumbu stand.
Dawa, der Sohn der Wirtsfamilie half mir während des Frühstücks eine Lodge klar zumachen. Aber Tengpoche hatte neben dem berühmten Kloster nur wenige Lodges und so fand ich keine Unterkunft. Also der nächste Ort. Debuche. Etwa eine halbe Stunde von Tengpoche abwärts. Und Debouche kannte ich auch. Dort hatte ich schon mal übernachtet als ich 2018 mit Diamir unterwegs war. Nach dem Frühstück ging es wieder die steilen Treppen von Namche aufwärts. Gut gestärkt durch ein Käseomelett
machte der Aufstieg mir auch keine Schwierigkeiten. Langsam aber stetig nahm ich Stufe um Stufe. Etwa 150 Meter über Namche wurde der Weg wieder ebener. Mein
Rucksack, der mittlerweile auf 17 Kilo angewachsen war, machte mir nichts aus. Nach einer Stunde traf ich wieder den alten Mann, den hatte ich schon 2016 und 2018 getroffen. Er saß immer an der
gleichen Stelle. Einen kleinen Tisch mit Stuhl, Thermosflasche mit Tee. Ein Unterschriftenbuch wo ich mich schon mehrmals habe eintragen dürfen. Und eine Spendenbox. Der Mann lebte etwas oberhalb
der Straße in einem Zelt. Schon eine Ewigkeit arbeitet er an dem Weg um ihn einzuebnen und gangbarer zu machen. Kurzer Smalltalk wie Tashi Delek und Namaste. Dann spendete ich etwas und setzte meinen Weg fort. Von hier konnte ich schon in einiger Entfernung das Kloster
in Tengpoche erkennen. Auch der Weg bis dorthin war klar auszumachen. Es ging erstmal eine Zeit waagrecht und dann steil ab zu einer Brücke wo ein paar
Lodges standen. Dann etwa 450 Meter sehr steil aufwärts nach Tengpoche. Auch hatte ich einen herrlichen Blick zu
Ama Dablam, Lhotse Everest und Nuptse.
1. Auf dem Weg nach Tengpoche-der alte Mann der Spenden sammelt
2. Everest und Lhotse
3. Auf dem Weg von Namche nach Tengpoche
4. Der 8000er Lhotse
An einer kleinen Stupa, die ich erst mal steil aufwärts hochgehen musste, machte ich Pause. Nach mir kam eine größere Gruppe, hatte laute Musik dabei. Ich fühlte mich dann nicht mehr so wohl,
nahm etwas Wasser zu mir und setzte meinen Weg weiter fort. Auch heute waren sehr viele Trekker unterwegs.
Viele andere Trekker schauten bewundert zum mir, da ich mit so einem großen Rucksack unterwegs war. Porter oder Guides
nahmen oft keine Notiz von mir, ich brachte ja auch kein Geld für Trage- oder Führungsdienste. Doch wenn ich die Nepalesen auf nepalisch oder Sherpa ansprach, wurden sie sofort freundlich und
hilfsbereit. Nach etwa zwei Stunden hatte ich meinen ersten Liter Wasser verbraucht. Shops gab es genug am Wegesrand und kurz vor der Abzweigung nach Goyko
machte ich an einem Teehaus halt. Die Teehäuser haben neben ihrem Restaurant auch fast immer einen kleinen Shop dabei und so kaufte ich mir wieder einen Liter Wasser.
Nun ging es steil über Wurzelwerk bergab.
Mir kamen einige stark schnaufende Trekker entgegen. Der Weg nach Tengpoche sollte aber nochmal etwas steiler sein. Ich
kam gut voran und hatte um 10.15 Uhr die ersten Lodges erreicht. Aber es war mir noch zu früh um etwas zu esen.
Deswegen begann ich zu schlendern und langsamer zu gehen. Kurz vor 11 Uhr nahm ich an einer Lodge platz. In der Karte suchte ich mir Sherpa Pommes und einen Tee aus. Zu mir gesellte sich noch
eine Australierin mit ihrem Guide. Die Frau war zurück vom Everest Basecamp und sah sehr müde aus. Wir unterhielten uns angenehm. Aber wir saßen mitten in der Sonne und es wurde fast unerträglich
heiß. Nach etwa einer Stunde kam unser Essen. Aber ich hatte ja Zeit. Nach Debuche würde ich im gemütlichen Tempo noch etwa 3 Stunden unterwegs sein, daher
war keine Eile geboten.
1. Gute Hinweisschlder im Solukhumbu
2. Bei Abstieg zum Check Point
3. Man sieht die Steigung nach Tengpoche und im Hintergrund die Ama Dablam
4. Pause am Wegesrand
Nach etwa eineinhalb Stunden setzte ich meinen Weg abwärts fort. Ich lief auf eine Gruppe Yaks auf, die den ganzen Weg einnahmen. Vorbei konnte ich nicht. Auch war gerade Mittagszeit und es war
auch sonst niemand unterwegs. Ich sprach den Yak Treiber auf Nepali an und er hielt dann seine Tiere extra für mich an,dass ich vorbeikonnte. Über diese Geste freute ich mich sehr, den so etwas
ist absolut nicht die Regel. Als ich am Fluss über die Brücke gegangen war, musste ich mich wieder an einem Checkpoint einschreiben. Dann ging der Aufstieg los. Und so schnell werde ich diesen
steilen Weg auch nicht vergessen. Mein Rucksack und das Gewicht quälte mich. Ich begegnete immer denselben Trägern die sich mit mir im Aufstieg befanden. Einen Träger der zwei Expeditionstaschen
trug, habe ich nicht vergessen. Sein Gewicht auf dem Rücken musste so etwa 45 Kilo haben. Wir begegneten uns während des Aufstieges des Öfteren und schauten uns dann etwas gequält durch wegen
unserer Rückenlast an. Dann sagte er mir aufmunternd zu: Pistari, Pistari. Das bedeutetet so etwa : Langsam Langsam.
Ich bedankte mich auf Sherpa mit Tuce, Tuce. Das bedeutete soviel wie Dankeschön.
Der Aufstieg schien echt kein Ende zu nehmen, wenn ich hochschaute sah ich nur Blattwerk aber keine Spur von dem Kloster. Ich dachte schon daran, mir meinen MP3 Player aus dem Rucksack hervor zu
holen. Aber den Gedanken verwarf ich wieder. Ich wollte die Strecke sehen, spüren und auch hören. Dann wurde der Weg etwas ebener und nach 20 Minuten hatte ich den Pass mit der Ortschaft
Tengpoche erreicht.
Oben traf ich auch den Österreicher wieder den ich schon vor Namche getroffen hatte. Für ihn war es damals unverständlich gewesen ohne Guide und ohne Träger
unterwegs zu sein. Jetzt war ich in Tengpoche und traf ihn wieder. Aber er hatte seinen Träger verloren und machte sich nun große Sorgen, da er auch
nicht wusste, wo er nun schlafen sollte. Später erfuhr ich, das er seinen Guide gefeuert hatte, weil dieser ständig betrunken war. Tja. so spielt das Leben manchmal.
1. Mantra am Wegesrand
2. Endlich aufgestiegen nach Tengpoche
3. Das berühmte Kloster von Tengpoche
4. Ein handvoll Lodges in Tengpoche
In Tengpoche machte ich nur kurz ein paar Bilder, lief aber dann schnell weiter nach Debouche. Der Strom an
Trekkern hatte auf einmal schlagartig abgenommen. Ich lief allein den schönen Weg nach unten. Da merkte ich auf einmal, wie kalt es geworden war. Am
Ortseingang hielt ich nach meiner Lodge Ausschau. Konnte sie aber nicht finden. Ich fragte einen Nepali, der am Brunnen Flaschen mit Wasser auffüllte auf Nepalisch: Koti tara cha Lodge Himalayan Culture. Das heißt übersetzt : Wie weit ist es noch bis zur Himalayan Culture Lodge? Ich bekam die Information, die Lodge wäre am Wegesrand rechts und nur noch fünf
Minuten entfernt. Gegenüber der Lodge wo ich letztes Jahr geschlafen hatte stand auch meine Lodge. Sie sah sehr neuwertig aus. Ich glaube letztes
Jahr, hatten sie noch daran gebaut.
Ich bekam ein schönes Zimmer mit Steckdose und konnte endlich mal mein Handy laden. Mein Versuch zu duschen scheiterte daran, dass es so extrem kalt war, auch im Zimmer. Ich würde mich nur
unnötig erkälten.
Dann begab ich mich in den Gastraum, trank Tee und schrieb Tagebuch. Bis zum Abendessen chillte ich noch etwas. An meinem Nachbartisch saßen zum Abendbrot vier Russen die allerhand auffahren
ließen. Pizza, Steak, Rotwein und noch einiges mehr. Leider ging davon die Hälfte unangetastet wieder zurück in die Küche. Ich aß mein Dal Bhat und war zufrieden mit mir es bis dahin geschafft zu haben. Der Besitzer der Lodge telefoniert noch mit der Summit Lodge in Dingpoche und machte mir einen Platz für zwei Nächte klar. Als gegen 20 Uhr der Ofen wieder kalt wurde, verzog ich
mich zufrieden in meinen Schlafsack. Morgen würde ich eine Höhe von 4410 Meter erreichen.
1. Meine komfortable Lodge in Debouche
Ich hatte sehr gut geschlafen und gut geträumt. Um 6.50 Uhr stand ich auf. Das erste, was ich machte, wenn ich aus dem Schlafsack stieg, war mich erst einmal anzuziehen, um der Kälte zu
entfliehen. Dann kam Zähneputzen und grob den Rucksack richten an die Reihe.
Zum Frühstück hatte ich Rühreier und trank dazu einen guten Kaffee, sowie ein Glas Masala Tee.
Als ich heute Morgen loslief, war es sehr kalt. Aber zunächst ging es einmal abwärts, so hatte ich meine Hände in den Taschen vergraben. Der Weg ging so lange bergab, bis ich an eine Brücke kam.
Die eine Brücke sah neu aus, von der anderen war nur noch das verbogenen, zum Teil ins Wasser hängende Gestell übrig. Auf der anderen Flussseite ginge es nun aufwärts. Schließlich sollten heute
etwa 700 Höhenmeter überwunden werden.
Ich hatte aufwärts wieder meinen langsamen aber stetigen Schritt gefunden. Ich überholte sogar mehrere Leute mit leichterem Gepäck. Auch zwei Schwedinnen traf ich, die ebenfalls ohne Guide und
Porter unterwegs waren. Wir hatten einen kurzen Smaltalk, dann zog ich weiter. Es war kurz nach 10 Uhr, als ich den Rand von Pangpoche erreichte. Noch viel zu früh für Mittagessen. Aber ich hatte schon wieder Hunger. Also schlenderte ich die Siedlung aufwärts und sah das nach dem Ort noch ein
paar Lodges kamen. An eine der letzten nahm ich Platz und schaute in die Karte.
Ich wählte gekochte Kartoffeln. Und ich bekam einen Teller wo dann auch nur 10 gekochte Kartoffeln darauf waren-Kraftfutter. Ich liebte Kartoffeln.
Mit einem Sherpa, der mich anfangs noch etwas missmutig angeschaut hatte, kam ich dann doch ins Gespräch.
Er arbeitete für Diamir und mit Mingmar B Sherpa hatten wir einen gemeinsamen bekannten.
Schnell wurde unser Gespräch vertrauter. Er fragte mich, warum ich denn nicht mit einer Gruppe unterwegs wäre?
Ich sagte ihm, das ich mein eigener Herr dieses Jahr sein wolle, ich wäre das dritte Mal in Nepal und möchte keinem Gruppenzwang folgen. Und dort bleiben wo es mir gefällt, auch mal einen Tag
mehr und ich wollte schauen, ob ich psychisch und physisch in der Lage bin, den Chuckung Ri und das EBC zu erreichen ohne fremde Hilfe.
1. Blick nach Tengpoche
2. Yak Stau in Pangpoche
3. Ama Dablam
4. Der Weg nach Dingpoche mit Nuptse, Everest und Lhotse
Dann kam ein langgezogener und beschwerlicher Aufstieg. Ich merkte schwer meine Last auf meinen Schultern. Ich näherte mich nun der 4000 Meter Marke und
das Luft holen wurde schwieriger. Gelegentlich bekam ich leichten Schwindel, der aber in einer kurzen Pause schnell vorüber ging. Immer wieder begegnete ich dem Sherpa von Diamir, wir machten gemeinsam Fotos, redeten und lachten. Seinem anfänglichen Misstrauen war
Freundlichkeit gewichen.
Um 15.00 Ur kamen die ersten Häuser von dem langgezogenen Ort Dingpoche zum Vorschein. Ich hatte nun die 4410 Meter Marke erreicht.
Bei der ersten Lodge in Dingpoche hörte ich auf einmal wie jemand meinen Namen rief. Ich erkannte sofort meine Nepali Schwester Bishu.
Sie war mit ihrem Vater Dil und der elfköpfigen DAV Summit Gruppe in der ersten
Lodge untergebracht.
Dil, Bishu und ich setzten uns an einen Tisch und tranken einen Pot Zitronentee.
Dil machte mich mit seiner Gruppe bekannt, erzählte aber auch, dass ich bereits das dritte Mal in Nepal sei und auch schon den 6189 Meter hohen Island Peak
bestiegen habe. Die Leute staunten nicht schlecht und ich durfte ihre Fragen beantworten. Danach half mir Dil bei meiner weiteren Planung.
Für Morgen stand ein Aklimatisierungsmarsch nach Chuckung auf 4800 Meter auf
dem Plan und übermorgen wollte ich dann nach Lobuche in Richtung Everest gehen.
1. Kurz vor Dingpoche
2. Tobuche?
3.Dingpoche
4. Gemeinsamer Freund von Mingmar
Danach ging ich zum Summit Hotel in Dingpoche. Ich hatte dort für zwei Nächte reservieren lassen, doch anfangs gab es
Probleme. Ich bekam einen Tee und musste ungefähr eine halbe Stunde warten. Dann bekam ich doch mein Zimmer. Ich packte meinen Rucksack aus und trotz das
ich müde war, ging ich noch mal zu Dil und Bishu. Wir nahmen uns wieder einen Pott Tee und redeten. Dil schien sich Sorgen zu machen, er wollte mich alle zwei Tage anrufen und fragen, ob es mir gut geht. Seine Sorge übertrug sich ein wenig auf mich, auch ich wurde
etwas nervös.
Aber nicht lange, dann kam wieder die Freude auf, es nun schon bis nach Dingpoche geschafft zu haben. Die nächsten Tage waren sicher geplant. Also das
Himalaya Gefühl genießen. Schon in der Dämmerung erreichte ich meine Lodge und nahm zum Abendessen platz. Bei mir saßen noch zwei Deutsche, Markus und
Gundula. Sie hatten einheimische Guides und Porter und wollten zum Everest Base Camp. Ich bestellte mir Dal
Bhaat und als ich zum platzen voll war, besorgte mir noch ein Einheimischer einen riesen Nachschlag. Ich fühlte mich
rund wie eine Kanonenkugel. Tee wollte ich nun keinen mehr trinken, also bestellte ich mir noch eine Sprite. Als es kurz nach 20 Uhr war und es wieder kalt
wurde, verabschiedete ich mich.
Im Schlafsack merkte ich erst einmal, wie viel Rauch (verbranntes Yak Dung) in meinem Zimmer war. Mit dem Gedanken an Lungenkrebs zu sterben schlief ich ein.
1. Der Island Peak 6189- am 23.10.2016 war ich auf dem Gipfel
Kurz nach sechs Uhr wurde ich durch das Mantra Omni Padne Hum geweckt. Ich ließ
mir Zeit heute Morgen und summte ständig die Melodie mit. Mit Gundula (übrigens habe ich ihren richtigen Namen vergessen, deswegen nannte ich sie kurzerhand Gundula) und Markus traf ich mich
gegen 7.30 Uhr zum Frühstück. Ein Cheese Omelette sollte mir die benötigtem Kalorien für den heutigen Ausflug nach Chuckung geben.
Doch als sich bereits zur Hälfte mit dem Frühstück fertig war, klang aus der Küche heftige Techno Musik. Deswegen beeilte ich mich auch schnell auf meine Tagestour zu kommen. Ich mochte hier die
Ruhe morgens und keine Techno Musik. Ich lief langsam durch den Ort Dingpoche und begegnete zwei Guides, die ich schon von Debouche her kannte. Im Vorbeilaufen grüßten wir uns freundlich.
An einem Shop kaufte ich mir noch Wasser, einen Liter bis Chuckung sollte genügen. Es war sehr klare Luft heute Morgen und man hatte ausgezeichnete
Fernsicht. Ich erblickte den Island Peak, den ich hatte 2016 besteigen dürfen und auch die Ortschaft Chuckung konnte man etwas erkennen. Allerdings lag sie
noch einen 2–3 stündigen Fußmarsch entfernt.
Nach dem Ort wurde es nun einsamer, der Hauptstrom an Trekkern war nun auf der anderen Seite Richtung Everest unterwegs. Ich fühlte mich auch endlich wie im
richtigen Solukhumbu. Nur eine Steinwüste umringt mit Eisriesen. Ich lief langsam aufwärts, von Bishu und Dil hatte ich bis jetzt nichts gesehen. Sie hatten ja auch dasselbe Ziel Chuckung mit ihrer Gruppe heute. Wir hatten vereinbart und
dort zum Mittagessen zu treffen und gemeinsam noch einen Aklimatisierungsspaziergang zu unternehmen. Der Weg von Dingpoche nach Chuckung ist nicht besonders schwer. Er zieht sich aber sehr und man steigt von 4410 Meter auf 4790 Meter auf.
1. Dingpoche
2.Auf dem Weg nach Chuckung
3. Weg nach Chuckung
4. Dingpoche
Gelegentlich bekam ich einen leichten Schwindel der durch einen Schluck Wasser und einer kurzen Pause wieder verschwand. Ich versuchte langsam zu laufen, kam aber schon um 10.30 Uhr in
Chuckung auf 4790 Meter an. Ich ging gleich zu der ersten Lodge durch einen Torbogen mit Gebetsfähnchen. Dort hatte man guten Ausblick auf die Ama Dablam. Ich kannte die Lodge und hatte 2016 und auch 2018 dort übernachtet. Mit einem freundlichen Tashi Delek betrat ich den Raum. Es war niemand da außer der Sherpani Besitzerin mit ihren zwei Töchter anwesend. Mit einem breiten
Grinsen auf dem Gesicht sagt sie mir, schön, dass du wieder da bist. Sie hatte mich wieder erkannt. Ich bekam einen Schwarztee spendiert und auch meine Reservierungen für morgen und über morgen
waren kein Problem. Nach dem Tee setzte ich mich noch nach draußen und ließ die Bergwelt auf mich wirken. Ich saß nun nur noch etwa sieben Kilometer von der tibetischen Grenze entfernt. Nun war
ich so weit, das ich endlich mal meine Zeit vergessen konnte. Ich hatte genug heute davon. So döste ich vor mich hin. Dil und seine Gruppe kam erst zwei
Stunden später. Gemeinsam aßen wir zu Mittag. Dann gab es noch einen Aklimatisierunsspaziergang auf 5000 Meter gegenüber des Chuckung Ri. Ich sah das untere Drittel meines Aufstieges und war erst mal beruhigt. Der Anfang sah aus wie ein Wanderweg und würde
mich vor keine Hindernisse stellen.
Langsam schlenderten wir zurück zur Lodge wo wir noch einen Tee tranken.
Danach marschierten wir zurück nach Dingpoche.
Ich hatte noch einen netten Abend mit Gundula und Markus und auch ihre nepalesische Guides setzten sich zu uns. Morgen würde ich nun auch Richtung Mount Everest gehen. Ich erinnerte mich noch an
den Pass bei Toukla und hatte ihn wenig angenehm in Erinnerung. Aber einfach Pistari-es wird schon gehen.
1. Mit Bishu Rai
2. Chuckung mit Chuckung Ri
3. Im Hintergrund Lobuche Peak mit 6119 m
Mittlerweile war der morgendliche Ablauf schon zur Routine geworden. Gegen 7.30 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Lobuche. Hierzu musste ich den
kompletten Ort durchlaufen. Wie an jeden Morgen musste ich mich erstmal an den Rucksack mit vollem Gepäck gewöhnen. Am Ortsausgang scharf links abbiegen und eine Steigung zu ein paar Chörten und Gebetsfahnen hoch. Hier konnte man ganz Dingpoche überblicken. Auch Chuckung und
der Isaland Peak stachen deutlich hervor.
Bis nach Toukla war es eine angenehme Steigung, es lief fast schon wie alleine. Dann kam Toukla, das nur aus etwa 2–3
Lodges zu bestehen schien, in Sicht. Ich sah auch den kleinen Pass danach von etwa 150 Höhenmeter. Na, doch nicht so schlimm. Aber das mich die 150 Meter
doch noch ganz schön quälen würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Bevor ich Toukla erreichen konnte, galt es erst mal einen reißenden Bach auf einer wackligen Brücke zu überqueren. In Toukla hatte der Menschenbetrieb ganz schön zugenommen. Deswegen wollte ich mich auch nicht setzten, nur eine Flasche Wasser kaufen und an der letzten Lodge eine kleine
Trinkpause machen. Dazu gönnte ich mir einen Schokoriegel.
1. Dingpoche
2. Tobuche und Lobuche Peak
3. Rescue bei Pheriche
4. Die weiße Schneespitze ist der Pumori
5. Lobuche mit Thukla
6. Thoukla im Hintergrund Choladze
7. In Thukla
Der Aufstieg nach Toukla war Schwerstarbeit!! Ich kämpfte mich von Kehre zu Kehre, der ersehnte Pass schien immer höher zu wandern. Es war heiß und ich
musste mich erst einmal meiner Jacke entledigen. Auch war bei den schmalen Wegen immer auf den Gegenverkehr von Trekkern oder Yaks zu achten. Immer einer
musste warten, ansonsten kam man aneinander nicht vorbei. Ich beherzigte aber das Wort, das ich in Nepal gelernt hatte. "Pistari"- "Langsam"
Irgendwann kam ich oben auf dem kleinen Pass an, wo sich die Mount Everest Gedenkstätte für die verunglückten Bergsteiger befand an. Hier war die Luft zum Atmen schon recht dünn. Man hatte nur
etwa 52% Sauerstoff wie auf Meereshöhe.
Es war ein Wunder, das ich bei diesem Gedränge an Menschen, Markus und Gundula traf. Ich erklärte ihnen erst einmal, dass sie sich an der Gedenkstätte befanden, ihr Guide hatte sie leider darüber
nicht aufgeklärt.
1-3. An der Mount Everest Gedenkstätte
Sie machten sich etwas Sorgen, da so viele Menschen unterwegs waren. Die Unterkünfte sollten angeblich überbucht sein. Ein Schlafplatz war also nicht 100%
sicher. Deswegen war ihr Träger und der Guide schon voraus nach Lobuche geeilt, um einen Platz zu reservieren.
Ich vertraute auf meinen Freund Dil. Er hatte ja schon mit Lobuche telefoniert
und ich musste sagen, das ich auch schon mal mit dem DAV Summit Club mit Dil als
Guide unterwegs gewesen war. Ich würde mich jetzt nicht verrückt machen lassen. Ich schoß ein paar Fotos und machte
mit den beiden eine gemütliche Pause. Links von uns war die Lodge Siedlung Pheriche. Dort war ein Hubschrauber zu
erkennen. Ob es nun Rettungsflüge oder Versorgungsflüge waren, konnte ich nicht ausmachen.
Nach einer guten halbe Stunde nahm ich wieder meinen Rucksack und ging langsam weiter. De Weg nach Lobuche und zur
EBC Lodge sollte sich noch stark ziehen. Von Dil und seiner Gruppe erkannte ich nichts, sie schienen weit hinter mir zu
sein.
Aber um 14.30 Uhr erreichte ich Lobuche. Auch die Lodge fand ich in der kleinen Siedlung sofort. Schön rot angestrichen und fast neu. Ich wusste gar nicht,
ob sie 2018 schon gestanden hatte.
Als ich mit dem Besitzer sprach, gab es leider ein paar Unstimmigkeiten. Es waren für heute Abend zwei DAV Gruppen angemeldet und er konnte mich keiner zu
ordnen. Auf einmal war mein Platz gar nicht mehr sicher. Ich erklärte ihm, das Dil angerufen hatte und er früher mein Guide gewesen war. Doch bevor
Dil mit seiner Gruppe eintraf, hatte ich nun zum Glück meinen Schlafplatz zugewiesen bekommen. Ich hatte einen der schönsten Abende vor mir. Irgendwann kam
Dil und Bishu mit der Gruppe an, wir machten einen gemeinsamen Spaziergang zu einem höher gelegenen Gletscher der vom
Mount Everest kam. Zurück in der Lodge waren auch Gundula und Markus da. Ich hatte sehr nette Gespräche mit zwei Kanadiern. Auch mit dem Guide und dem Porter
von Gundela und Markus redete ich. Den weiteren Abend verbrachte ich mit Dil und der DAV Summit Gruppe. Auch bei den Nepali die mir schon seid Namche über den Weg liefen, war ich
nun als Alleingänger völlig akzeptiert. Bei mir quartierte sich noch Bishu ein, da sie mit ihrem Vater auf einem Zwei Mann Platz schlafen sollte, der auf
einmal zu viert belegt war. Mein Nachtessen bestand traditionell wieder mit Dal Bhaat.
1. Mit Gundula und Markus
2. Lobuche
3. Die Wetterpyramide am Everest
4. Mit Dils Gruppe am Everest Gletscher
5+6. Am Everest Gletscher
7. Meine Lodge in Lobuche
Gemütlich stand ich mit Bishu kurz nach sechs Uhr auf. Kurze Körperpflege und umpacken. Ich hatte heute einen sehr langen Marschtag vor mir. Da wollte ich
mit leichterem Gepäck unterwegs sein. Normalerweise übernachtet man noch in Gorak Shep, wenn man vom Everest Basecamp zurückkommt. Aber Gorak Shep war total überfüllt und so machte ich eben die zwei Tagestour an einem
Tag.
Ich frühstückte mit Dil und Bishu traditionelle Nudelsuppe und lies mir trotz
des zu erwartenden langen Tages Zeit beim Frühstück. Gemeinsamer Abmarsch war für kurz nach sieben Uhr geplant. Ich würde mich dann wahrscheinlich schon bald von der Gruppe absetzen können. Heute
Morgen war es klar aber sehr frisch. Der Boden war gefroren. Aber es schien die Sonne und Dil und ich froren auch nicht als wir viertel nach sieben auf die
Vollzähligkeit der Gruppe warteten.
Doch Dil wollte das ich aufbrach, er machte sich plötzlich Sorgen wegen meiner langen Marschroute heute. Er drängte mich förmlich jetzt aufzubrechen, gehe
langsam aber stets. Aber du musst jetzt los. Es ist ein sehr weiter Weg-Bitte warte nicht!
1. Der Weg nach Gorak Shep
2. Nuptse
3. Lawinen am Nuptse
4. Gorak Shep kommt in Sicht
Gegen 7.30 Uhr startete ich Richtung Everest Base Camp. Langsam wie mir Dil geraten hatte. Es waren leider sehr viele Menschen unterwegs. Aus allen Lodgen von Lobuche strömten die Trekker, Porter, Guides und Yaks. Schnell lief ich auf die erste Gruppe auf. Es waren Koreaner, die deutlich langsamer liefen. Sie machten wahrscheinlich einen Zwischenstopp in Gorak Shep. Ich hingegen musste vorbei. Das war auf dem schmalen Trampelpfad schwieriger als gedacht. Es dachte auch keiner daran freiwillig Platz zu machen. Wir waren alle so mit Mundtücher und Mütze eingehüllt, das nur noch die Gläser der Sonnenbrille hervorschaute. Wahrscheinlich merkte sie nicht einmal das ein anderer hinter Ihnen war. An jeder Stelle wo es möglich war, schob ich mich vorbei. Ich war zwar vom Gepäck her heute leichter unterwegs, doch das verschaffte mir gerade in der Anfangsphase keinen Vorteil. Immer wieder gab es Stau an vielen Passagen. Ich hoffte darauf in Gorak Shep, wenn viele in ein oder anderen Lodge einkehren würden, Boden gut zumachen. Mit Erleichterung tauchte Gorak Shep nach einer langen links Kurve auf. Ich schlenderte zur Ortschaft und holte mir nur an einem der Shops einen Snickers und eine Flasche Wasser. Dann ging ich weiter durch die Lodges auf die kleine Freifläche nach Gorakshep. An dem Schild zum Way to EBC brachte ich einen Aufkleber an von Alpine Momente und machte ein paar Fotos. Ich hatte es meinem österreichischen Freund Franz versprochen, dass wenn ich das Schild vom EBC sehe, den Aufkleber anbringen werde. Nun war das bestimmt der höchste Aufkleber von Alpine Moment auf knapp 5200 Meter.
1. Yak Pause bei Gorak Shep
2+3. Das EBC Schild mit dem Alpine Momente Aufkleber
4. Richtung Everest Base Camp
5. Gletscher am Nuptse
7. Khumbu Ice mit Everest Basecamp
8. Geschafft - Am Everest Basecamp
Ich lief zum Basis Lager ohne größere Pausen. Ein paar mal überholte ich eine Schweizerin mit ihrem einheimischen Guide. Wir grüßten jedes Mal freundlich. Das Basecamp sah man eigentlich schon von Lobuche aus, doch es schien nie wirklich näherzukommen. Dieses Phänomen hatte ich auch schon 2016 und 2018 kennengelernt. Aber wenigstens waren nun deutlich weniger Menschen unterwegs. Wie ich vermutet hatte, waren die meisten in Gorak Shep eingekehrt. Ein paar mal musste ich aber trotzdem an der Nuptse Wand stehen bleiben. Dort ertönte von Zeit zu Zeit ein Geräusch wie ein Schuss, selbst eine leichte Druckwelle konnte ich spüren, als Eis abbrach und den Berg als überdimensionale Lawine herunterkrachte.
1. Lawinen am Nuptse
Ich schaute zudem Zeitpunkt nicht mehr auf die Uhr, meine Geschwindigkeit konnte ich sowieso nicht mehr steigern und irgendwann würde ich am Everest Basecamp stehen. Fast zeitgleich kam ich mit
der Schweizerin an. Wir stiegen ab und gingen über große Blöcke zum Zentrum des Basislagers. Zum ersten Mal sah ich dort auch Zelte im Oktober. Die Hauptzeit der Everest Besteigungen ist
eigentlich im April/Mai. Deswegen war ich auch etwas verwundert. Aber es waren nur PR Zelte aus Kathmandu. Ich ging zu dem großen Fels mit der Aufschrift Everest Basecamp. Dort machte die
Schweizerin, ihr Guide und ich gegenseitig Fotos. Nach einen netten kurzen Gespräch verabschiedete ich mich und sagte, dass ich heute wieder nach Lobuche
müsste. Doch der Guide erschrak förmlich, hatte sogar etwas Mitleid mit mir und sagte: Ich frage in Gorak Shep für
dich, dann bekommst du sicher einen Platz. Aber ich hatte viel wichtige Ausrüstung in Lobuche, unter anderen meinen Schlafsack. Und mein Entschluss stand
fest. Ich bedankte mit in Landessprache ganz herzlich doch dann brach ich auf. Eigentlich steigt man ja theoretisch vom Basislager von 5380 Meter wieder ab nach Lobuche das auf 4940 Meter ab. Doch der Weg war eine ständiges Auf und Ab und zog sich extrem in die länge. Auf halben Wege traf ich Phurba mit seinen zwei Gästen aus Malaysia. Wir freuten uns und machten gegenseitig Aufnahmen. Dann ging es weiter und in einer für mich
akzeptablen Zeit erreichte ich um 14.30 Gorak Shep wieder. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon sieben Stunden in
einer Höhe von über 5000 Meter unterwegs. In Gorak Shep spürte ich das erste Mal etwas meine Erschöpfung.
Ich schaute nach Dil aber leider war nichts zu sehen von ihm und der Gruppe. Sie sind wahrscheinlich schon auf dem Weg links von Gorak Shep, zu dem Aussichtsberg Kala Pattar. Ich trank
einen Tee und etwas Wasser. Hunger hatte ich keinen. Kurz vor 15 Uhr brach ich auf nach Lobuche. Zum Glück war der Tag heute etwas Sonniger und die
Mittagsbewölkung setzte später ein. Nach Gorak Shep musste ich erst mal wieder gut 70 Meter hochsteigen.
Da hatte ich vereinzelt noch ein paar Träger getroffen. Jetzt gegen 15.30 Uhr war niemand mehr auf der Strecke und die Wolken kamen und mit ihnen auch die Kälte. Ich stapfte weiter ohne Pause.
Ich fühlte mich großartig aber auch merkte ich an meinen Schritten die immer unrythmischer wurden, die Anstrengung von heute. Trotzdem, den Stolz heute
alleine und aus eigener Kraft am Mount Everest Basislager gewesen zu sein, gab mir einen Energieschub. Langsam wurden die Schatten immer länger. Wie lange würde es noch hell sein? Eine habe bis
eine Stunde? Ich hatte natürlich eine Stirnlampe dabei, wollte es aber unbedingt vermeiden in die Dunkelheit zu kommen. Nicht alleine mitten im Himalaya.
Aber im letzten Tageslicht sah ich die erleuchtenden Fenster von Lobuche-ich hatte es geschafft!
1. Abzweigung zum Cho La Pass und Dzongla
2. Pause - im Hintergrund der Pumori
3. Nach Gorak Shep, nur noch mein Schatten und ich
Im Gastraum nahm ich Platz und trank und aß erst mal was. Mit einem anderen Guide, der ebenfalls eine kleine Gruppe des DAV Summit Clubs hatte, unterhielt ich mich dann noch den restlichen Abend. In der Nacht schlief ich erstaunlicherweise sehr schlecht-außerdem hatte irgendjemand einen Brechanfall ,die Geräusche schienen die ganze Nacht über anzuhalten.
Als ich mein Quartier bezahlt hatte, bekam ich noch einen Vitaminsaft spendiert. Exakt 8.15 Uhr startete ich langsam. Schnell kam die Sonne wieder und ich zog meine Jacke aus. Das geht hier oben
immer recht schnell. Man startet bei eisigen Temperaturen, dann kommt die Sonne raus und schnell wird es warm bis heiß . Abends ist es gerade anders herum. Geht die Sonne unter, wird es schnell
frostig und eiskalt. Es war ein leichter und auch angenehmer Abstieg bis Toukla. Dort traf ich noch mal Zangu Sherpa
von der anderen Summit Gruppe. Ich machte aber keine Pause, sondern wollte gleich nach Dingpoche absteigen. Erleichtert
stellte ich fest, das dieses Mal weit aus weniger Betrieb als gestern auf den Wegen war. Nur gelegentlich kamen mir Trekker entgegen die sich noch das
Everest Basecamp als Ziel gesetzt hatten.
Etwa gegen 11 Uhr erreichte ich Dingpoche. Ich hatte überhaupt keinen Hunger, so holte ich mir nur an einen Shop eine Flasche Wasser und machte eine
Trinkpause. Ich wusste nun, das der Weiterweg sich nach Chuckung wieder endlos ziehen würde. Außerdem drückte mein Rucksack wieder schwer auf meinen
Schultern. Deswegen nahm ich nach einer kurzen Pause auch den weiteren Weg in Angriff. Ich brauchte diesmal eine gefühlte Ewigkeit. Erst um 15 Uhr kam ich
in Chuckung an. Unterwegs war mir fast niemand begegnet. Ich hatte von gestern noch mit dem langen Auf- und Abstieg zu kämpfen und musste deswegen etwas
häufiger als gewohnt pausieren. Aber erleichtert erreichte ich die erste Lodge.
Ich bekam das Zimmer 108A im Erdgeschoss und setzte mich anschließend in den Gastraum und aß eine Knoblauch Suppe. Die Besitzerin half mir noch bei meiner Reservierung in Debouche und Namche. Danach konnte ich endlich wieder mal mein Tagebuch aufarbeiten. Auch holte ich mir eine WLAN-Karte und konnte
so mal ein paar Informationen nach Hause schicken.
In meinem Zimmer war es sau kalt, also blieb ich in der Lodge sitzen. Doch da war es auch nicht wärmer. Zwar hatte ich mir meine dicke Daunenjacke angezogen, doch an den Beinen fror ich. Außerdem
hatte ich auch mal wie die Sherpas nur noch Badelatschen an um meine Stinkefüße auszulüften.
Zum Abendessen bestellte ich diesmal Pizza. Von meinem geliebten Dal Bhaat hatte ich erst mal die Nase voll. Die Pizza
war zwar klein wie eine Untertasse aber sehr lecker und ich wurde satt.
Morgen stand ja wieder ein großes Unternehmen an. Die Besteigung des Chuckung Ri mit knapp 5600 Metern. Als ich 2018 hier war, hatte ich schon mal einen halbherzigen Versuch der Besteigung
unternommen. Musste aber schon im unteren Bereich wegen Grippe und Fieber abbrechen. Leider bekam ich gerade wieder Husten und Halsschmerzen. Aber ich war extrem angriffslustig um morgen auf den
Berg zu gehen und zu klettern. Nachdem der Ofen mit Yakdung beheizt wurde, wurde es aber nicht wirklich wärmer. So begab ich mich frierend auf mein Zimmer.
Ich richtete noch meinen Rucksack zum Berggang für morgen und dann legte ich mich in den Schlafsack. Ich hoffte auf eine bessere Nacht als die letzte.
1. An der Mount Everest Gedenkstätte
2. Yak Gegenverkehr Richtung Chuckung
3. Zum dritten mal in der Lodge in Chuckung
4. Wegweiser am Ortsausgang
Um 6.00 Uhr stand ich auf und eine Stunde später hatte ich meinen Rucksack fertig und war somit gerüstet, mein zweites Missionsziel, den Chuckung
Ri anzugehen. Heute war es ausgerechnet zum ersten Mal bewölkt und nebelig. Das drückte nun etwas auf mein Gemüt. Ausgerechnet heute, wo ich den
schwierigsten Teil meiner Tour in Nepal machen wollte, kippte das Wetter.
Trotzdem, versuchen würde ich es auf jeden Fall. Schon lange nicht mehr hatte ich mich psychisch und physisch so stark und in Hochform gefühlt.
Nach der Lodge zeigte ein Hinweisschild mit Chuckung Ri nach links. Ich folgte dem Weg an den Bach, der total vereist,
war nach rechts hinauf bis ich die letzte Lodge passiert hatte. Ich beobachtete weiterhin etwas argwöhnisch das Wetter, die Wolken waren zwar höher
gezogen, doch noch immer war keine Sonne zu sehen. Auch Island Peak, Ama Dablam sowie die Lhotse Flanke waren nicht zu erkennen.
Ich folgte dem Bach immer höher aber nirgends sah ich eine Möglichkeit ihn zu überqueren, um an die andere Seite zu kommen und mit dem Aufstieg zu beginnen.
Nach etwa 40 Minuten stieg ich wieder abwärts, um es nun unterhalb den Lodges zu versuchen. Doch über allen Steinen im Bach lag eine Eisschicht. Wenn ich
darauf getreten wäre, würde ich garantiert ausrutschen und im eisigen Bach landen. Dies würde dann auch ein frühes Ende meines Besteigungsversuches bedeuten. Auch bei einer schmalen
Holzbretterbrücke und an einer kleinen Stahlbrücke konnte ich nicht auf die anderen Seite wechseln. Etwa ein Zentimeter war die Eisschicht dick. Ich bekam etwas Frust, sollte mein Versuch auf den
Chuckung Ri zu kommen gleich hier an dem popeligen Bach enden.
Aber ich gab nicht auf und fand eine Stelle, die mir überwindbar erschien.
Mit aller Kraft warf ich zuerst meinen Rucksack herüber ans andere Ufer, dann nahm ich Anlauf und schaffte es mit einem beherzten Sprung auch ans andere Ufer. Ich ärgerte mich etwas über den
Zeitverlust! Hatte mich die ganz Aktion fast 1,5 Stunden gekostet. Auch das Wetter zeigte keine Anstalten von Besserung.
Auf der anderen Seite hatte ich jedoch gleich zu Anfang gute Steigspuren und kam nun endlich vorwärts. Ich hatte bald an der 5000er Marke gekratzt und
dementsprechend lief ich mein Tempo. Langsam aber stetig.
1. Mein heutiges Ziel ist der Chuckung Ri
2-4. Noch ist der Aufstieg zum Vorgipfel sehr moderat
An der Flanke war ich noch vor dem Wind geschützt, doch dies änderte sich schlagartig, als ich auf einem kleinen Plateau ankam. Eisiger Wind ließ mich gleich meine dicke Daunenjacke
anziehen.
Ein Zeichen um umzukehren? Sollte ich mich mit der errichten Höhe zufrieden geben? Nein, auf keinen Fall! Ich wollte auf den Gipfel.
Ein paar Hundert Meter vor mir auf dem Weg sah ich eine Vielzahl von Chörten. Auch Gebetsfahnen wehten im Wind. Diesen Punkt wollte ich gerne
erreichen.
Ich blickte hinunter nach Chuckung und sah eine Vierergruppe an der andren Seite des Baches. Auch sie schienen keinen Übergang über das eisige Hindernis zu
finden. Mir war es sogar recht, bis jetzt war ich ganz alleine und ich kostete den Moment auch richtig aus. Ich lief langsam auf die riesige Anzahl von Steinmänner zu. Es ging nicht steil aber
die Höhe von ungefähr 5200 Meter merkte ich. Als ich an den Steinmännern ankam, hatte ich gute Sicht auf den Vorgipfel. An ihm begann wegloses Blockgelände, das mich über einen felsigen Grat
hinüber zum Hauptgipfel bringen sollte. Der Wind hatte den Grat absolut schneefrei geblasen.
1. Auf dem Weg zum Vorgipfel
2. Auf dem Plateau unterhalb vom Vorgipfel
3. Imja See und Island Peak Basecamp
Da der Wind so eiskalt war, fiel es mir schwer kaltes Wasser aus dem Rucksack zu trinken. Aber ich durfte in dieser Höhe auch nicht dehydrieren. Aber trotzdem trank ich heute bestimmt zu wenig. An den Chörten hatte ich eine kurze Pause gemacht, von den Bergsteigern, die nach mir gestartet waren, sah ich nichts mehr. Ich schulterte wieder meinen Rucksack und lief über das lockere Schiefergestein dem zum Gipfel-führenden Grat zu. Schon bei dem ersten Meter merkte ich, dass ich auch ab und zu die Hände bräuchte. Also steckte ich die Trekking Stöcke in den Rucksack. Nun waren die Beine wieder ganz anders beansprucht und es fiel mir schwerer zu steigen. Tief musste ich als luftholen und immer wieder stehen bleiben. Der schwarze Gipfel schien hierbei nicht näherzukommen. Die Wolken waren nun etwa 7000 Meter hoch, sodass ich meinen weiteren Steig erkennen konnte. Nuptse und Lhotse blieben im Nebel. Ich bemerkte, dass ich zu langsam vorankam. Wenn ich dieses Tempo beibehalten würde, würde ich nie im Hellen zurück sein. Ich nahm nur einen Trekking Stock aus dem Rucksack. Mit der anderen Hand konnte ich mich nun am Fels abstützen und kam gleich deutlich schneller voran.
1. Den Vorgipfel erreicht
2-4. Der weitere Verlauf zum Chuckung Ri Gipfel
Dann hüllte der Nebel mich wieder ein. Langsam, auf Trittspuren ging ich aufwärts. Ich machte 50 Schritte und dann eine kurze Pause. Dies wiederholte ich immer zu. Irgendwann stand ich an einer Chörten die mit Gebetsfähnchen geschmückt war. Das musste der Gipfel des Chuckung Ri sein. Mein Höhenmesser zeigte über 5700 Meter. Das war zu hoch und konnte eigentlich nicht stimmen. Doch die Wolken waren gnädig und rissen auf. Und ja, nun war ich mir sicher, ich stand auf dem Chuckung Ri. Ich baute einen kleinen Steinmann wo ich meine Kamera für ein Selbstauslöser Bild positionierte. Hier oben war es so unglaublich still. Ich sah zum Nuptse, der aussah als wäre es nur einen Steinwurf von mir entfernt. Ich hatte absolut die zeitliche Orientierung verloren und glaubte nun, nach etwa 20 Minuten wäre es Zeit an den Abstieg zu gehen. ich wollte mich aber auch mit der Uhrzeit nicht unter Druck setzen um Fehler zu begehen.
1. Geschafft! Am Gipfel, im Hintergrund Nuptse South Face
Aber auch abzusteigen war in einer Höhe von über 5500 Meter sehr anstrengend. Langsam stieg ich den Grat wieder hinunter zum Vorgipfel. Dort erkannte ich ein paar Menschen, die sich ebenfalls im
Abstieg befanden. Die Gruppe war nur zum Vorgipfel gegangen und machte sich nun auch wieder an den Abstieg. Als ich endlich am Vorgipfel eintraf, begann schon die Dämmerung. Ich hätte also noch
für eine Stunde Tageslicht. Dies wollte ich ausnutzen und machte am Vorgipfel keine Pause, sondern begann gleich meinen Abstieg. Aber nun merkte ich enorm die körperliche Erschöpfung. Längst
waren meine Schritte zu einem stolpern geworden. Ab und zu versuchte ich mich mit einem Lied abzulenken, aber es lag am Sauerstoffmangel und an der Kälte das ich den Gesang relativ schnell wieder
einstellte. Nur die Melodie von Britney Spears hatte ich ständig im Kopf. Warum ausgerechnet dieses Lied wusste ich auch nicht.Flüsternd unterhielt ich mich mit mir selber. Einmal blieb ich kurz
am Plateau stehen und quälte mir einen großen Schluck Wasser rein. Danach ging es wieder besser und ich hatte auch das Gefühl, das nun auch meine Gedanken etwas klarer wurden. Trotz der
Finsternis fand ich schlagartig einen Weg über den Bach, der mir heute morgen solche Probleme bereitet hatte.
In der Lodge setzte ich mich gleich in der Nähe des Ofens hin. Dieses mal war es bedeutend wärmer als gestern. Ich trank viel Zitronentee und aß gekochte Kartoffeln. Ich war so froh heute meinen
Gipfel erreicht zu haben. Trotzdem lag ich noch unglaublich lange wach. Kurz vor drei schaute ich das letzte Mal auf die Uhr.
1. Im Abstieg nach Chuckung
2. Island Peak
Um 7 Uhr hatte ich gefrühstückt. Ich hatte dabei noch ein sehr schönes Gespräch mit einer aus Japan stammenden Studentin, die in Deutschland aufgewachsen war. Ich erfuhr, das sie zu der
vierer Gruppe gehört hatte, die gestern ebenfalls auf den Chuckung Ri wollten. Doch sie waren zu spät aufgebrochen und
hatten wie ich, Probleme über den Bach zu kommen. Sie waren daher nur zum Vorgipfel gekommen. Heute morgen war die Studentin etwas Höhenkrank an diesem
Morgen und brachte außer einer Ibuprofen nichts hinunter. Mir ging es trotz des Schlafdefizits prima und ich freute mich auch sehr auf meinen langen Abstieg nach Debouche heute. Heute Abend war ich ungefähr 1000 Meter wieder tiefer und dadurch sollte es auch wärmer sein. Ich musste unbedingt duschen.
Kurz nach 8 Uhr brach ich nach einer herzlichen Verabschiedung von den Lodge Besitzern auf. Im flotten Schritt lief ich den leichten Abstieg in das 300 Meter tiefere Dingpoche. Unterwegs schrieb mir noch Norbu Sherpa, das er ebenfalls im Moment in Dingpoche
sei und einen Aufstieg mit seiner Gruppe heute nach Chuckung plante. Währenddessen ich abstieg, schaute ich immer ober und seine Gruppe mir entgegenkam. Doch
der Betrieb war heute mäßig. Nicht mehr als ein duzend Menschen traf ich. Meistens Träger die Waren für die Lodges in
Chuckung hatten. Aber von Norbu war weit und breit nichts zu sehen. Ab Mitte des Weges begleitete mich ein Hund, der
dann bei einem Bach ein Bad nahm. Das Wasser muss eisig gewesen sein. Am Ortseingang von Dingpoche steuerte ich gleich die erste Bakery an. Ich wollte noch einen zweiten Kaffee. Dazu nahm ich auch noch zwei trockene Muffins, die ich kaum herunterbrachte. Fast eine Stunde blieb ich in der
Bakerey. Ich hatte zwar noch einen weiten Weg vor mir aber warum sollte ich den schon um 14 Uhr in der kalten Lodge sitzen. Ich lies es gemütlich angehen nach dem anstrengenden Tag von gestern.
1. Der Hund folgte mir bis fast nach Dingpoche
2. Kaffepause in Dingpoche
3. Abstieg nach Pangpoche
4. Yak Gegenverkehr
Von Dingpoche nach Pangpoche ging ich nur mit kleinen Sitzpausen weiter. Oft beobachtete ich Trekker Gruppen. Sie sahen noch sauber und frisch aus. Aber sie hatten dafür aber noch alles vor sich. Bei Pangpoche gab es ein paar mal Stau durch entgegenkommende Yak Karawanen. Wenn die Wege mit Mauer eingefasst waren, musste man erst diese Mauern erklettern um die Yaks vorbeizulassen. Ein paar mal begegnete ich Arbeitern die den Weg reparieren und auf über 4000 Meter riesige Steinblöcke bearbeiteten. Was für eine Sträflingsarbeit. Nach Pangboche ging es nun ein Stück noch abwärts. Dann erreichte ich im Aufstieg wieder eine Brücke. Neben der Brücke war noch das verbogene Drahtgerüst der anderen Brücke zu sehen. Es hatte den Anschein, als würden dort ein paar Nepali Kletterübungen mit Seilen durchführen.
1. Kletterübungen an einer defekten Brücke
Nach der Brücke musste ich nun wieder aufsteigen Richtung Debouche. Auch nahm die Vegetation wieder zu und ich sah nun auch endlich wieder grüne Bäume.
Kurz vor Debouche kamen mir wieder ein paar Yaks entgegen. Der vordere verlor Stück für Stück seine Kartoffelladung. Die beiden Treiber, von dem der eine
eine Mönchskleidung trug, hängten sich an seinem Horn und versuchten den Yak daran zu hinter die Kartoffeln aufzufressen. Ich setzte meinen Rucksack ab und half den beiden am Aufsammeln, wobei
sich der Mönch in einem sehr guten Englisch bei mir bedankte. Obwohl ich langsam gemacht hatte, erreichte ich doch schon um 13 Uhr meine Lodge. Der Besitzer war etwas verwundert das ich jetzt
schon, also zwei Tage bevor es geplant war, jetzt schon wieder unten war. Aber er hatte ein tolles Zimmer für mich. Endlich hatte ich Strom um mal mein Handy zu laden und auch Duschen konnte ich.
Dann döste ich noch etwas im Schlafsack. Zum Abendessen gönnte ich mir heute ein Chicken Steak und trank zwei Dosen Bier. Der Sherpa und ich saßen an einem
Tisch und wir machten noch Witze über die Russen beim letzten Aufenthalt. Zufrieden lag ich danach im Schlafsack, morgen würde ich wieder in Namche sein.
Einen meiner Lieblingspunkte im Himalaya.
Ich hatte sehr gut geschlafen. Jedoch war am Morgen wieder alles klamm und feucht. Zum Glück nicht gefroren. Ich schälte mich aus dem Schlafsack und schlüpfte gleich in meine bereit gelegene
Tageskleidung. Dann packte ich wieder das gröbste zusammen. Anschließend hatte ich ein gutes Chilli Chese Omlett und trank Kaffee. Im Abstieg brauchte ich mir keine Gedanken mehr machen, das ich ja über vier Liter pro Tag trinken
musste. Ich konnte nun einfach trinken so wie ich durstig war.
Ich musste am Anfang meines heutigen Tagesmarsches erstmal wieder aufsteigen. Der Rucksack drückte aber ich wusste, das es eh nur ein Katzensprung hoch bis Tengpoche sein würde. Also lief ich langsam und gleichmäßig.
Nach etwa 40 Minuten erreiche ich wieder die Hochfläche von Tengpoche mit dem wunderschönen Kloster.
Seit meiner Besteigung vom Chuckung Ri war das Wetter gekippt. Auch heute war es wieder sehr wolkig. Auch ein letzter Blick zur Ama Dablam und zum Mount Everest blieben mir verwehrt.
1. Kurz vor Debouche
2. Kloster Tengpoche
3. Die Ama Dablam in den Wolken
4. Tengpoche
5+6 Klostertür Tengpoche
7. Es geht zurück nach Namche
8. Letzter Blick zum Kloster
Nach einer kurzen Trinkpause begann ich meinen Abstieg, an dem ich beim Aufstieg fast verzweifelt wäre. Doch hinunter ging es super. Kein Problem. Einmal rauschte ein Porter die Abkürzungen durch den Wald. Aber lang ging sein rasantes Tempo nicht gut, schließlich machte er sich lang und sah sich verlegen um. Danach passte er sein
Tempo der Steigung an. Im letzten Drittel des Abstieges kamen mir heftig schnaufende Trekking Gruppen entgegen. Am tiefsten Punkt vor einer Brücke an der ein paar Lodges standen, musste ich den Check Out an einem Stützpunkt der Armee machen. Während meiner Trinkpause bekam ich einen Streit zwischen einem Guide und seiner
Trekkerin mit.
Im Anschluss erzählte sie mir, das sie mit ihrem Guide leider sehr viel Pech gehabt hatte. Er verpasste es schon am Anfang sie am Flughafen in Kathmandu abzuholen. Auf dem Trek war er oft betrunken. Nun war ihr am Checkpoint der Kragen geplatzt und sie hatten sich getrennt. Leider gibt es solche Ausnahmen. Und solche Guides machen ein
schlechtes Bild unter den normalerweise sehr zuverlässigen einheimischen Führen.
Nun stand mir wieder der Gegenanstieg hoch nach Namche an. Ich kam an vielen Lodges und Teehäusern vorbei, machte aber
keine Pause. Es nieselte leicht und ich hatte keine Lust darauf in einen Regenschauer zu kommen, die ab Nachmittags gemeldet waren. Steil ging es aufwärts. Der Nieselregen hatte den Boden noch
nicht befeuchtet und so staubte es wieder sehr. Der Yak Gegenverkehr tat sein übriges, um den Boden aufzuwühlen. Steil ging es über Steintreppen aufwärts und trotz das mein Rucksack mittlerweile
mit Getränk etwa 18 Kilo hatte, machte es mir nichts aus. Heute sollte es mein letzter Aufstieg sein. Ab Namche wartete nur der Abstieg nach Jorsale und ein bisschen auf–und ab nach Lukla auf mich.
Auf dem Weg oben nach Namche, der weit aus weniger geschützt durch Bäume war, pfiff ein eiskalter Wind.
Kurz bevor ich Namche sehen konnte, traf ich wieder den alten Mann, der für den Weg die Spenden sammelt. Ich hatte mir natürlich seine Spende schon
bereitgelegt und nach einem kurzen Gespräch lief ich auch schnell weiter. Der Regen war zwar noch nicht ausgebrochen
aber es nieselte nun schon stärker.
Schnell war ich in Namche und steuerte sofort den Irish Pub an. Ich war gerade an der Bar als es draußen zu schütten
anfing. Was ein timing.
Da es erst 13 Uhr war, wollte ich erst später zum Hotel. Mit einem Sherpacraft Beer schauten wir und das Rugby Spiel
Japan gegen Schottland an. Auch durfte ich dem Besitzer mein Abenteuer was ich die letzten Tage erlebt hatte erzählen. Aber gegen Abend steuerte ich doch
mein Hotel an. Mit Dawa und seinen Eltern hatte ich noch einen sehr schönen Abend. Ich aß zum ersten mal einen Yak
Burger, da ein Tier die letzten Tage verstorben war. Damit das Fleisch nicht schlecht wurde, wird es im Anschluss gleich verwertet. Da ich nun zwei Tage früher in Namche war, würde ich morgen einen Pause und Shopping Tag in dem Örtchen machen. Es war eine meiner Lieblingsplätze in Nepal und
so freute ich mich sehr über den gewonnen Tag.
1. Nicht mehr lange nach Namche
2-3. Vermehrter Yak Verkehr
4. Ein Tahir-der sehr scheue Himalaya Steinbock
Morgens fühlte ich mich schlapp. Irgendwie erkältet. Es fiel mir auch schwer aufzustehen.
Gut, heute konnte ich mir ja ganz viel Zeit lassen. Gestern hatte Abend hatte ich noch mit Dawa ausgemacht, das er mir einen Platz in einem Helikopterflug
klarmacht. Das würde mir den langen Rückweg mit vollem Gepäck nach Lukla ersparen.
Desweiteren müßte ich nicht von Lukla nach Mantalie fliegen, um anschließend wieder 5 Stunden mit dem Bus nach Kathmandu zu fahren. Mit dem Hubschrauber
wäre ich in 1,5 Stunden von Namache in Kathmandu.
Also konnte ich heute meinen freien Tag in Namche mit Shopping und Visting so richtig genießen.
Nach dem Frühstück schlenderte ich durch die Gassen, um noch ein paar Mitbringsel für daheim zu kaufen. Ich konnte mir schön Zeit lassen, an einer Bakery
trank ich meinen zweiten Kaffee. Es machte sehr viel Spaß mit den Verkäufern zu handeln. Nach dem Verkauf tauschten wir dann auch noch Geschichten aus und meisten schlossen wir die Verhandlung
mit einem Lächeln und Handschlag ab.
Im Anschluss stieg ich hoch zum Aussichtspunkt von Namche hoch, wo auch das Tenzing Sherpa Denkmal stand. Den Mittag verbrachte ich bei Dawa im Shop. Wir waren uns sympathisch und hatten uns viel zu erzählen.
Nach dem Abendessen lief ich wieder hinunter und suchte wieder meinen Lieblingsplatz, den Irish Pub auf.
Mittlerweile war ich dort bekannt und wir hatten uns viel zu erzählen. Wenn die Wintersaison anbrach, erzählte mir der Pub-besitzer, würde er wieder bis zum Frühjahr in Kathmandu arbeiten.
Einen letzten Tee nahm ich noch im Hotel ein und schrieb bis dahin mein Tagebuch weiter.
1. Namche Bazar
2. Das Tenzing Sherpa Denkmal oberhalb von Namche
3. Beim Aussichtspunkt
4. Von Namche konnte ich den Platz des alten Mannes herzoomen.
Da mein Flug erst um 13 Uhr starten sollte, ließ mich mir heute Zeit beim Aufstehen. Erst um 9.30 Uhr saß ich mit den Eltern und Dawa zusammen beim
Frühstück. Im Anschluss wurde gepackt für den Rückflug. Gestern waren noch vier Trekker angekommen, die alle allein gestartet waren. Unterwegs wurden sie
eine Gruppe. Auch nicht schlecht. Eine gute Internationale Trekking Gruppe. Leider habe ich alle Namen vergessen. Aber es war ein Ungar, ein Niederländer, ein Italiener und ein Inder. Gemeinsam
sollten wir heute Nachmittag nach Kathmandu fliegen. Wenn man sich in den Bergen traf, war das bestimmt sehr schön. Aber ich war froh, das ich dieses Mal vieles allein und für mich genießen
konnte. Heute war es wieder sehr kalt in Namche, deswegen lief ich zuallererst einmal zur Stupa hinunter. Das war der erste Punkt, den die Sonnen erreichte
und da wurde es auch gleich angenehm warm. Gegenüber hatte man auch ein einheimisches Mädchen, dick eingehüllt in einer Decke, in einem Rollstuhl in die Sonne gesetzt. Die Gesundheit ist unser
wichtiges Gut. Das lernte ich wieder so zu schätzen, als ich hier am Ortseingang von Namche saß.
Gegen 11 Uhr trank ich einen Cappuchino an der Hauptgasse und saß wiederum schön in der Sonne. Ich konnte stundenlang dem Treiben in den Gassen zuschauen. Expeditionen, Yaks, Trekker, schnaufende Neuankömmlinge, Esel und Träger-es wurde nie langweilig.
1. In Namche- Einfach mal nur NICHTS tun
Als ich am Hotel ankam, sagte mir Dawa, dass der Flug für heute wegen diverser Rettungseinsätze gestrichen wurde. Vielleicht hätten wir noch gegen 17 Uhr
eine Chance. Oh weja... jetzt ging das wieder los. Na ja, das, was ich in Nepal gelernt habe, sind Dinge zu akzeptieren, die du eh nicht ändern kannst.
Dawa gab mir ein ganz einfaches Zimmer, dort konnte ich wieder meinen Rucksack deponieren und etwas ausruhen - von was eigentlich? ;-)
Jedoch teilte er mir gegen 16 Uhr mit, das keine Flüge heute mehr gehen würden. Nun, dann ist es halt so. Ich lief zum Café 8848 und kaufte mir ein Rösti und ein Bier. Dort wird jeden Tag der
Film: Sherpas-Die wahren Helden am Everest gezeigt. Man musste nur einen Grundumsatz von 300 Rupien erbringen. Etwa 4 Euro. Der Rösti war sehr lecker.
Trotzdem aß ich im Hotel noch mal Dal Bhaat. Die internationale Truppe und Dawa
sowie ich saßen an einem Tisch. Es gab eine Menge von Abenteuern auszutauschen. Dann brachen wir gegen 19 Uhr gemeinsam auf um noch ein Bier im Pub zu trinken. Das blieb natürlich nicht bei einem
Bier! Dafür hatten wir viel zu viel Geschichten zum Austauschen. Gegen Mitternacht standen wir alle fünf wie angewurzelt vor dem Hotel. Die Tür war wieder verschlossen.
Schon früh brachte uns Dawa zum Helikopter Landeplatz von Namche Bazar. Wir mussten dazu etwa eine viertel Stunde dem
Weg Richtung Thame aufsteigen. Der Helikopter Landeplatz war mit Steinen ausgelegt. Der Betrieb war überschaubar, außer uns waren noch etwa 10 Personen
anwesend. Von unserem Standort konnte man die Ortschaft Thame sehen. In diesem Ort hatte ich 2016 mit dem DAV
Summit Club übernachtet.
Nach etwa 45 Minuten konnten wir in unseren Hubschrauber einsteigen. Ich war erleichtert. Ich nahm hinten in der Mitte Platz und konnte aber dennoch viel sehen. Bevor ich mich von Dawa verabschiedet hatte, tauschen wir noch unsere Handynummer aus. Dann ging es los, mit dem Hubschrauber durch den Solokhumbu.
Aber nur etwa zwei Minuten, dann setzten wir zu einer unfreiwilligen Zwischenlandung an. Wir mussten aussteigen, da der Hubschrauber für einen Rettungseinsatz gebraucht wurde. Warten in
Lukla kannte ich schon von 2018 zur Genüge. Aber entspannt bleiben, ich konnte es sowieso nicht ändern. Wir standen nördlich der Landebahn und hatten einen
guten Blick über Lukla. Das Wetter war stark bewölkt aber es regnete zum Glück nicht. Der Hubschrauber kam erneut, brachte die verletzte Person, die dann in
einen anderen Hubschrauber stieg und wurde beladen. Unser Hubschrauber musste nun erst eine Lodge beliefern bevor wir nach Kathmandu fliegen könnten. Das wiederholte sich genau in demselben
Ablauf die nächsten vier Stunden. Ich glaubte schon nicht mehr daran heute noch Kathmandu zu erreichen. Aber es geschehen noch Wunder. Auch in Lukla. Mit
vierstündiger Verspätung bestiegen wir erneut unseren Helikopter und flogen ohne Zwischenfälle auf den Tribuvan Flugplatz von Kathmandu.
1. Der Helikopter Landeplatz von Namche Bazar
2. Der noch moderate Betrieb am Landeplatz
3. Wie ein Hufeisen gebaut Namche
4. Leider nicht unser Hubschrauber
5. Aber jetzt ist er da- es kann los gehen
6. Vierstündiger Stopp in Lukla
7. Unsere Fluggruppe - Rechts von mir Dawa Sherpa
8. Die Gruppe am Landeplatz
Die Abfertigung am Flughafen ging diesmal sehr schnell. Ein Krankenwagen, umfunktioniert als Personentransporter, brachte uns zum Ausgang. Dann nur Rucksack holen und schon war man fertig und
konnte das Flughafengebäude verlassen. Ich hatte über Dawa im Taleju Boutique Hotel in Kathmandu/Thamel eingecheckt. Von einem Fahrer, den ich nach ein paar Runden vor dem Flughafen entdeckte wurde ich zum Hotel gebracht. Ich liebte es durch Kathmandu zu fahren. In
dieser Metropole war immer etwas Neues zu entdecken. Das Hotel war fantastisch wie auch mein Zimmer. Großes Bett, viel Platz, Dusche und TV. Nachdem ich mich
endlich mal wieder gründlich gereinigt hatte und mich auch vom Bart des Himalaya befreit hatte ging ich zu Fuß etwa 10 Minuten zum Kathamndu Guest House, um meine Trekking Tasche zu holen. Schon
nach den ersten Metern in den engen, verschlungenen Gassen wusste ich sofort, den Rückweg finde ich nie wieder. Aber egal, erst mal zum anderen Hotel und meine Tasche holen. Anschließend setzte
ich mich noch in den Garten vom Kathmandu Guest House. Dort bestellte ich mir noch etwas zu Essen und zu trinken. Zu
mir setzten sich auch noch zwei Trekker einer kanadischen Reisegruppe. Sie warteten auf ihren Transfer zum Flughafen und hatten die Annapurna runde gemacht.
Sie waren sehr interessiert, wie es mir bei meinem Alleingang im Solukhumbu ergangen war.
Zum Abend wollte ich wieder zu meinem Hotel und wie ich bereits vermutet hatte, nach nur ein paar Schritten verlief ich mich in den Gassen von Thamel. Zum
Glück fand ich schnell eine Fahrrad Rick Shaw. Ich genoss die Fahrt und hatte sehr viel Spaß dabei. Ein paar Minuten
später war ich wieder in meinem Hotel. Das verfügte auch über einen Garten. Zwar kleiner als das vom Kathmandu Guest House aber nicht weniger gemütlich. Dort ließ ich meinen Tag noch ausklingen. Im Bett sah ich das erst mal wieder TV. Natürlich Himalaya News von denen ich kein Wort
verstand.
1. Aus dem Hubschrauber herraus
2. Tribuvan Flughafen Kathmandu
3. Mit der Rick Sha zum Hotel Taleju
4. Die Gassen von Thamel
Nach dem Frühstück wollte ich nun endlich mal den Affentempel in Kathmandu besuchen. Nun hatte ich auch keinen Termindruck und freute mich auf meine vollen zwei Tage in Kathmandu. Nach dem Frühstück lief ich zum Affentempel. Der Tempel lag erhöht auf einem Hügel und ich konnte mich zu Fuß dorthin gut orientieren. Ich hatte nur einen kleinen Rucksack auf dem Rücken, den ich mir in Namche gekauft hatte. Bargeld und Handy befanden sich in meinen vorderen Hosentaschen. Ich brauchte eine Stunde bis ich den Tempel erreicht hatte. Ich war total fasziniert von der Schönheit des Bauwerkes. Überall hingen die bunten Gebetsfähnchen. Als ich die Stufen hochstieg sah ich auch die Affen, aus denen der Tempel seinen Namen hat. Oben umrundete ich die schöne Stupa und hatte einen tollen Ausblick auf Kathmandu.
1. Im Hintergrund der Monkey Tempel
2. Überquerung des ganges
3. Affentheater
4. Gebetsfähnchen am Tempel
5. Am Affentempel
6. Ausblick auf Kathmandu
7. Die Stupa des Affentempel
8. Am Tempel
Als ich Kathmandu so schön im Tal liegen sah, fasste ich die irrwitzige Idee, die Stadt komplett zu durchlaufen. Ich wollte an das größte tibetische und Buddhistische Heiligtum. Die Stupa von Bodnath, die schon einmal 2016 besucht hatte. Dazu musste ich ganz Kathmandu durchqueren. Aber auch so lernte ich die faszinierende Stadt am besten kennen. Und die Zeit dafür hatte ich sowieso. Mit dem Handy, das nur gelegentlich Netz hatte, konnte ich trotzdem gut navigieren. Wen ich nicht weiter wusste, dann fragte ich einfach. Aber der Lärm, das Gehupe, die Abgase und der Staub machten es nicht gerade einfach durch die Metropole zu laufen. An manchen Ständen hielt ich kurz, um was zu trinken. Ich kam sogar am Tempel Pashupatinath vorbei und sah auch die Leichenverbrennungsstätte am Fluss. Als ich den Flughafen passiert hatte, bekam ich doch noch einige Orientierungsprobleme bis ich dann Botnath gefunden hatte. Ich bezahlte den Eintritt und begab mich auf die Runde um den Stupa. Natürlich nur links herum. Ich war so froh diese Stätte gefunden zu haben und genoss die Schritte langsam um die Stupa.
1-4. Während meiner Durchquerung von Kathmandu
5-6. Der Pashupatinath Tempel
7. Eine kleinere Stupa in der Nähe des Flughafens
8. Bodnath-mein Ziel ist erreicht
Nachdem ich zweimal die Stupa umrundet hatte, trank ich noch einen Tee. Die Dämmerung brach langsam herein und als die ersten Kerzen angezündet wurden, begab ich mich zum Ausgang und suchte nach einem Taxi. Gut eine Stunde später war ich wieder im Hotel und saß im Garten. Bei einem Gurkah Bier ließ ich den Abend ausklingen. Ich freute mich auf morgen. Morgen früh würde ich zuerst Dendi Sherpa zum Frühstück treffen und anschließend zu meiner nepalesischen Familie zum Dal Bhaat eingeladen sein.
Zum Frühstück kam Dendi. Ihn kannte ich seit 2017 als ich ihn zum ersten mal in der Domhütte in der Schweiz getroffen hatte. Zudem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass er eine Schlüsselfigur in der Dokumentation "Sherpas-Die wahren Helden am Everest" spielte. Doch seit damals, als wir uns das erste mal in der Schweiz begegnet sind, hatten wir einen guten freundschaftlichen Kontakt. Wir unterhielten uns über zwei Stunden und hatten natürlich viele Geschichten zu erzählen. Dendi war ein sehr netter Mensch der auch nun schon ein paar mal auf dem Mount Everest gestanden hatte. Als er nach etwa zwei Stunden wieder gegangen war, kamen die Angestellten vom Hotel und fragten mich, ob das der berühmte Dendi Sherpa vom Mount Everest gewesen war. Sie hatten sich aber nicht getraut ihn persönlich danach zu fragen.
1. Mit Dendi Sherpa im Hotel Taleju
Etwas später kam dann mein Bruder Saugat, um mich abzuholen. Wir fuhren mit dem Taxi ganz an den nördlichen Rand von Kathmandu. Dort war ich dann bei der Familie Rai zum Dal Bhaat eingeladen. Es war ein sehr schöner Nachmittag in meiner nepalesischen
Familie. Saugat und ich saßen noch etwa eine Stunde auf dem Dach des sechsstöckigen Hause und sprachen viel. Er zeigte mir Besonderheiten in der Nähe und wo
sie immer mit der Familie wandern gehen. Ganz nah waren die startenden Jets zu sehen die gerade Kathmandu verließen. Wir versuchten immer an der Flugrichtung zu erraten, wo sie wohl nun
hinfliegen würden. Schon bald würde ich im Jet Richtung New Dehli sitzen. Ich hatte etwas Unbehagen vor dem Rückflug. Der Zwischenstopp in Delhi würde 10 Stunden dauern. Eine Ewigkeit!!
Die Zeit mit der Familie Rai ging viel zu schnell vorbei und schon saß ich wieder im Taxi zurück zum Hotel. Meinen letzten Abend verbrachte ich noch mit
einem Bummel durch Thamel.
1-4. Meine nepalesischen Freund und Familie
Ein Taxi brachte mich um 12 Uhr zum Flughafen. Nur eine halbe Stunde hatten wir gebraucht. Ich hatte dem Fahrer noch
ausreichend Trinkgeld gegeben, worüber er sich sehr gefreut hatte. Er besorgte mir sogar noch einen Gepäckwagen. Schon bald war ich wieder im Chaos des nepalesischen Hauptstadt Flughafen
eingetaucht. Stundenlanges Anstehen an Schaltern. Ich traf dann noch zwei Deutsche, Mareike und Marvin. Wir schlugen noch die restliche Zeit im Terminal mit Mau
Mau tot. Aber das Flugzeug der Air India hatte Verspätung. Doch die dauerte nur 1,5 Stunden länger. Mir war es egal, die Zeit würde ich schon in New Dehli sparen. Vor dem Einstieg ins
Flugzeug, direkt auf dem Rollfeld wurden wir noch mal kontrolliert. Dann ging es los nach Indien. Der Flug dauerte nur eine Stunde und war relativ unspektakulär. In der Finsternis landeten wir in
der indischen Hauptstadt. Wieder Kontrollen nach der Landung. Was uns gleich auffiel, war die Unfreundlichkeit des Flughafenpersonals. Mareike, Marvin und sie schlenderten dann durch den
Duty Free Bereich. An einen McDonald gab es Fisch Burger Pommes und Cola. Mal was Neues der letzten drei Wochen. Ich
fand irgendwann einen Klappsitz auf dem ich die restlichen Stunden bis zum Check-in nach Frankfurt verbrachte. Meine Maschine hob pünktlich ab und irgendwie habe ich die neunstündige Pause in
Dehli rum Gebracht. Der Lufthansa Jet war nur zu 50 % belegt und nun konnte man es sich ganz gemütlich ausstrecken. Ich döste gelegentlich und schaute etwas
die Filme an, die zur Verfügung standen. Endlich landeten wir in Frankfurt. Nur einmal hatte ich noch etwas Pech, mein Gepäck war an der falschen Ausgabe und ich befürchtete schon es wäre
auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Aber es war da und mit etwas Verspätung trat ich meine Heimreise von Frankfurt nach Mannheim an.
Mein absolut bester Urlaub war in die letzte Phase gegangen. Eine Zeit die ich NIE vergessen werde!
Ralph (Sonntag, 29 Dezember 2019 22:26)
Wieder einmal eine beeindruckende Reise mit Herz geschrieben. Danke Malde, dass ich dich (zumindest lesend) begleiten durfte!